Silberpreis aktuell fester: Silberpreis-Rekordhoch bei über 64 Dollar
Zum Auftakt der neuen Börsenwoche hat der Silberpreis ein neues Allzeithoch erreicht. Im Montagshandel kletterte das auch als Teufelsmetall bezeichnete Silber auf 64,10 Dollar - gegenüber dem Vortagesschluss ein Plus von annähernd 3 Prozent. Bereits vergangene Woche notierten die Anleger ein Silberpreis-Rekordhoch notiert, am 11. Dezember war der Kurs des zweitwichtigsten Edelmetalls zeitweise auf über 64 Dollar gestiegen. In den vergangenen 12 Monaten, also zwischen Dezember 2024 und Dezember 2025, hat sich der Silberpreis damit mehr als verdoppelt.
Silber profitiert von der Leitzinssenkung der US-Notenbank, da das Edelmetall selbst keine Zinsen abwirft und niedrige Zinsen attraktiver sind. Zudem könnte eine lockerere Geldpolitik die Konjunktur beleben und damit die industrielle Nachfrage nach Silber stützen. Allerdings dämpfte Fed-Chef Jerome Powell die Erwartungen an weitere Zinssenkungen im Januar. Unterstützung erhielt der Silberpreis zuletzt auch durch eine höhere Nachfrage aus Indien und von Silber-ETFs sowie durch knappe Lagerbestände in China. Zusätzlich wirkte ein schwächerer US-Dollar preistreibend, da Silber in Dollar gehandelt wird und für Käufer aus anderen Währungsräumen günstiger wird.
Silberpreisentwicklung 2025: Der steile Aufstieg des Edelmetalls
Das Jahr 2025 war für den Silberpreis von enormer Volatilität und einer beeindruckenden Aufwärtsdynamik geprägt. Angetrieben durch ein strukturelles Angebotsdefizit, eine robuste industrielle Nachfrage und die Rolle als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten, erreichte das Edelmetall Preise, die seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden.
Der Silberpreis startete das Jahr 2025 bei rund 29,90 US-Dollar pro Unze. Trotz einiger kurzfristiger Schwankungen im Frühjahr, die von erwarteten, aber zögerlichen Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) und einem starken US-Dollar beeinflusst wurden, setzte sich der Aufwärtstrend schnell durch. Besonders hervorzuheben sind zunächst im Juni und Juli deutliche Preissteigerungen, die das Niveau von 35 USD überschritten. Dann folgte ein Boom im September, der den Preis in die Höhe schnellen ließ, mit einem Anstieg von fast 43 Prozent seit Jahresbeginn. Seit Oktober werden regelmäßig weitere Rekordwerte erreicht.
Das sind die Treiber bei der Silberpreisentwicklung
Mehrere fundamentale Faktoren trugen zur diesjährigen Silber-Rallye bei. Neben einem Angebotsdefizit wirken hier auch die industrielle Nachfrage, Inflations- und Krisensorgen sowie die Geldpolitik.
Das strukturelle Angebotsdefizit: Ein knapper werdendes Gut
Einer der stärksten Treiber für eine Neubewertung ist das anhaltende und sich vertiefende Angebotsdefizit. Der Silbermarkt verzeichnete 2025 das vierte Jahr in Folge, in dem die Nachfrage das Angebot deutlich überstieg. Dieses Defizit beläuft sich in den letzten drei Jahren auf insgesamt rund 650 Millionen Unzen (etwa 20.000 Tonnen).
Im Gegensatz zu Gold, das größtenteils als Investment gehortet wird, wird ein erheblicher Teil des geförderten Silbers in der Industrie verbraucht und dabei unwiederbringlich gebunden. Schätzungen deuten darauf hin, dass das Angebot bis 2030 nur etwa 62–70 Prozent der prognostizierten Nachfrage decken könnte. Diese fundamentale Knappheit, verstärkt durch fehlende neue Minenprojekte, bildet eine solide Basis für langfristig steigende Preise.
Die industrielle Revolution: Silber als strategischer Rohstoff
Etwa 60 Prozent der Silbernachfrage stammen aus industriellen Anwendungen, und hier liegt ein wesentlicher Unterschied zu Gold. Silber ist aufgrund seiner hervorragenden Leitfähigkeit für Wärme und Elektrizität in Schlüsseltechnologien unverzichtbar. Die globale Energiewende und der technologische Fortschritt treiben die Nachfrage an. Die Solarindustrie ist der am schnellsten wachsende Abnehmer von Silber. Prognosen gehen davon aus, dass dieser Sektor bis 2030 jährlich 10.000–14.000 Tonnen Silber benötigen wird, was fast 41 Prozent des gesamten Angebots ausmachen könnte.
Auch in der schnell wachsenden Elektronik für Elektroautos und in neuen Bereichen wie Rechenzentren für künstliche Intelligenz wird Silber in immer größeren Mengen benötigt. Diese steigende, zweckgebundene Nachfrage entzieht dem Markt physisches Silber dauerhaft und könnte den Preis unabhängig von traditionellen Investmentfaktoren in die Höhe treiben.
Die Gold-Silber-Ratio: Ein starkes Signal der Unterbewertung
Ein vielbeachteter Indikator, der auf eine bevorstehende Neubewertung hindeutet, ist die Gold-Silber-Ratio (das Verhältnis von Goldpreis zu Silberpreis). In der jüngeren Vergangenheit lag dieses Verhältnis oft bei über 90. Der historische Durchschnitt liegt jedoch eher bei 60:1.
Werte über 90 signalisieren typischerweise eine massive Unterbewertung des Silbers im Vergleich zu Gold. Wenn die Ratio in der Vergangenheit extrem hohe Niveaus erreichte, folgte oft eine explosive Aufwärtsbewegung des Silberkurses, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Viele Analysten sehen die aktuelle Ratio als klaren Kontraindikator und ein starkes Einstiegssignal für Silber.
Silberpreis: Inflation, Krisen und Geldpolitik treiben den Kurs
In Zeiten globaler politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten sowie Inflationssorgen suchen Anleger traditionell Schutz in Edelmetallen. Silber profitierte als "sicherer Hafen" neben Gold von dieser erhöhten Nachfrage. Auch die Erwartung, dass die Zinsen in den USA sinken könnten, machte Edelmetalle attraktiver, da sie keine Zinsen abwerfen und bei fallenden Zinsen im Vergleich zu Anleihen an Attraktivität gewinnen.
Silberpreis vor historischer Neubewertung? Analysten sehen enormes Potenzial das Teufelsmetall
Der jüngste Höhenflug des Silberpreises, der das Edelmetall auf über 60 US-Dollar pro Unze katapultierte, könnte nur der Anfang einer historischen Neubewertung sein. Analysten und Branchenexperten sind zunehmend optimistisch, dass Silber, oft im Schatten des Goldes, aufgrund einer einzigartigen Konstellation fundamentaler Faktoren vor einem Paradigmenwechsel steht. Die Kombination aus strukturellem Angebotsdefizit, revolutionärer industrieller Nachfrage und seiner traditionellen Rolle als Krisenwährung schafft die Voraussetzungen für einen möglichen "Mega-Run".
Unter Analysten kursieren für die Jahre 2026 und 2027 sehr unterschiedliche, aber tendenziell stark optimistische Preisziele für Silber. Die Spanne reicht von konservativen Schätzungen großer Banken bis hin zu sehr bullischen Prognosen, die neue historische Höchststände vorhersagen.
Für 2026 gibt es dabei eine breite Palette an Erwartungen, die von moderaten Anstiegen bis zu fast einer Verdoppelung des Preises reichen. Große Finanzinstitutionen prognostizieren im Durchschnitt einen Preisbereich zwischen 56 und 65 US-Dollar pro Unze. Beispielsweise sieht Heraeus die Handelsspanne bei 43–62 US-Dollar, während die Bank of America ein Ziel von 65 US-Dollar hat. Optimistische Analysten und einige technische Modelle gehen hingegen von deutlich höheren Werten aus. Hier reichen die Ziele von 72 über 88 US-Dollar und potenziell sogar bis zu 90 US-Dollar pro Unze oder mehr, insbesondere wenn sich das Gold-Silber-Verhältnis weiter verringert. Algorithmische Prognosen wie die Dienste von Gov Capital erwarten einen Anstieg auf durchschnittlich rund 80 US-Dollar bis Ende 2026.
Für 2027 sind die Prognosen noch spekulativer, aber der generelle Aufwärtstrend wird größtenteils bestätigt. Viele Prognosen sehen eine Fortsetzung des starken Aufwärtstrends, angetrieben durch anhaltende Angebotsdefizite und robuste industrielle Nachfrage. Optimistische Vorhersagen gehen davon aus, dass Silber bis Ende 2027 die Marke von 97 US-Dollar überschreiten und sich der 100-US-Dollar-Marke nähern könnte. Aber auch eine mögliche Konsolidierung wird nicht ausgeschlossen. Andere, wie die Chicago Mercantile Exchange (CME), sehen eine Stabilisierung im Bereich der mittleren 50 US-Dollar, was jedoch immer noch ein hohes Niveau darstellt.


