Gemischtes

Diabetes-Medikament: Pharma-Firmen haben Krebs-Risiko verschwiegen

Japans größter Pharmakonzern Takeda muss in den USA 6 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Takeda und sein US-Partner Eli Lilly hatten die Risiken eines der meistverkauften Diabetes-Medikamente verschwiegen. Es steht in Verbindung mit Blasenkrebs.
08.04.2014 17:56
Lesezeit: 1 min

Ein US-Gericht hat Takeda Pharmaceutical zu Zahlungen im Umfang von 6 Milliarden Dollar verurteilt. Japans größter Pharmakonzern hatte eine mögliche Verbindung zwischen seinem Diabetesmedikament Actos und Blasenkrebs verschwiegen.

Neben Takeda verurteilte das Gericht in Louisiana auch dessen US-Partner Eli Lilly wegen der angeblichen Gesundheitsrisiken, berichtet die FT. Eli Lilly brachte das Medikament im Jahr 2006 auf den amerikanischen Markt und muss 3 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Es ist eines der größten bisher von einer US-Jury verhängten Bußgelder.

Beide Unternehmen mussten sich in tausenden von Gerichtsverfahren mit Patienten auseinandersetzen, seit die US-Behörden im Jahr 2011 vor Actos warnten. Die Einnahme des Diabetesmedikaments für länger als ein Jahr könne möglicherweise das Risiko von Blasenkrebs erhöhen.

Actos war einst das meistverkaufte Medikament von Takeda. Es brachte seit dem Verkaufsstart im Jahr 1999 Einnahmen von 16 Milliarden Dollar. Zuletzt gingen die Verkäufe wegen der Konkurrenz durch billigere Generika stark zurück. Auch die Furcht vor einer möglichen Verbindung zu Blasenkrebs spielte eine Rolle.

Nach Bekanntwerden des Urteils gegen Takeda stürzte der Aktienpreis um 8 Prozent ab. Es war der schlimmste Einbruch innerhalb eines Tages seit fünf Jahren. Das Unternehmen will „mit allen rechtlich verfügbaren Mitteln“ gegen die Entscheidung vorgehen. Man vertraue weiter auf die Vorteile von Actos und „seine Bedeutung in der Behandlung von Typ-2-Diabetes“.

Analysten erinnern daran, dass Milliardenstrafen gegen das Unternehmen im vergangenen Jahr von Gerichten in Kalifornien und Maryland kassiert wurden. Doch nun ist zu erwarten, dass der erste Sieg in einem US-Bundesgericht weitere Klagen gegen Takeda anstößt.

Es ist ein Rückschlag für das ausländische Management des japanischen Konzerns. Bereits Anfang des Jahres musste Takeda die Entwicklung eines Diabetesmedikaments wegen einer möglichen Verbindung zu Leberkrebs einstellen.

Der Franzose Christophe Weber, früher Impfmittel-Chef bei GlaxoSmithKline, soll im Juni den Chefposten übernehmen. Erneut wird der 230-jährige Konzern mit Sitz in Osaka einen nicht-japanischen Chef erhalten.

Die Pharmakonzerne forschen intensiv an neuen Diabetesmedikamenten. Sie reagieren auf eine weltweit wachsende Epidemie dieser Erkrankung. Immer wieder muss dabei die positive Wirkung gegen Risiken abgewogen werden.

Im Jahr 2010 untersagten die Behörden in den USA und Europa den Verkauf des viel verkauften Diabetesmedikaments Avendia von GlaxoSmithKline. Begründet wurde der Schritt damals mit möglichen Verbindungen zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Von diesem Verbot des Konkurrenzprodukts profitierte Takeda mit seinem Medikament Actos.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...