Politik

Steuertrick: US-Konzerne parken Rekord-Summen im Ausland

US-Konzerne haben Gewinne im Umfang von 2,1 Billionen Dollar im Ausland geparkt. Das ist doppelt so viel wie noch vor fünf Jahren. Dadurch entgehen sie der Besteuerung in den USA. Politiker fordern eine Steuerreform.
09.04.2014 13:15
Lesezeit: 1 min

US-Unternehmen müssen im Ausland erzielte Gewinne in der Regel nur dann versteuern, wenn diese in die USA überwiesen werden, was aber oft nicht passiert. Diese Gewinne können jahrelang in Übersee geparkt werden, um Steuern zu sparen.

Einer Studie der Bilanzierungsfirma Audit Analytics zufolge hat sich von 2008 bis 2013 das Volumen der im Ausland gehaltenen Gewinne von US-Firmen auf 2,1 Billionen Dollar fast verdoppelt. Das erfordere eine Steuerreform, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses im Senat, der Demokrat Ron Wyden.

Kein US-Unternehmen nutzt die Praxis der Studie zufolge stärker als der Siemens-Rivale General Electric. Hier werden demnach Gewinne in Höhe von 110 Milliarden Dollar im Ausland gehalten. Es folgen Microsoft mit gut 76 Milliarden Dollar, die Pharma-Konzerne Pfizer mit 69 Milliarden und Merck mit über 57 Milliarden sowie Apple mit mehr als 54 Milliarden.

In einer GE-Stellungnahme hieß es, das Unternehmen sei in über 170 Ländern aktiv und der Großteil der im Ausland erzielten Gewinne werde wieder in das dortige Geschäft investiert. Ein Merck-Sprecher sagte, der Konzern versteuere seine Gewinne im Einklang mit allen Gesetzen und Vorgaben der Aufsichtsbehörden.

Die anderen Firmen waren zunächst nicht erreichbar oder wollten sich nicht zu der Studie äußern. Vor allem Apple wird wegen seiner Steuerpraxis immer wieder angegriffen. Firmenchef Tim Cook hatte vergangenes Jahr vor dem Kongress gesagt, der iPhone-Hersteller sei ein großer Steuerzahler und nutze keine Steuertricks.

Die Obergrenze für Unternehmenssteuern liegt in den USA bei 35 Prozent. Dank vieler Schlupflöcher zahlt aber fast kein international tätiger Konzern diesen Satz. Manche Unternehmen müssen sogar trotz riesiger Gewinne kaum Steuern zahlen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...