Zur Abwehr einer Milliarden-Offerte des US-Mischkonzerns General Electric für eine Sparte des französischen Technologiekonzerns Alstom schaltet Frankreich einem Medienbericht zufolge den deutschen Konkurrenten Siemens ein. Die Regierung in Paris sei an das Münchener Unternehmen herangetreten und habe es um ein Gegengebot für den Geschäftsbereich gebeten, berichtet die Zeitung "Le Figaro" am Samstag. Siemens wollte sich nicht dazu äußern. Auch die französische Regierung lehnte einen Kommentar ab.
Der Verwaltungsrat von Alstom kommt dem Blatt zufolge am Sonntag zusammen, um über einen Verkauf seiner Kernsparte für Energietechnik an den US-Rivalen General Electric (GE) zu beraten. Die Energiesparte, die Kraftwerksturbinen herstellt, steht für drei Viertel des Geschäfts von Alstom und könnte rund neun Milliarden Euro erlösen. Der geplante Deal alarmierte die französische Regierung. Alstom ist extrem abhängig von staatlichen Aufträgen, der Konzern stellt unter anderem die TGV-Hochgeschwindigkeitszüge für die Staatsbahn SNCF her und beliefert den Kraftwerksbetreiber EdF. Aus Kreisen verlautete, dass GE-Chef Jeff Immelt am Sonntag mit dem französischen Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg zusammenkommt.
Alstom war 2004 in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und vom Staat gerettet worden. Damals war in den Verhandlungen mit EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti bereits ein Verkauf der Energiesparte an Siemens erwogen worden. Der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy sorgte jedoch dafür, dass ein solcher Deal nicht zustande kam