Finanzen

Forschungsinstitut: Großbritannien wird Defizit-Ziel verfehlen

Lesezeit: 1 min
03.08.2012 12:01
Entgegen der vorhergehenden Schätzungen wird die britische Wirtschaft 2012 um 0,5 Prozent schrumpfen, warnt ein britisches Wirtschaftsforschungsinstitut. Die Sparmaßnahmen der Regierung, die geringe Nachfrage und die Schuldenkrise hätten die schlecht aufgestellte britische Wirtschaft weiter geschwächt. Schatzkanzler George Osborne hofft indes, dass die Investoren wieder vermehrt in Großbritannien investieren.
Forschungsinstitut: Großbritannien wird Defizit-Ziel verfehlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der britische Premier, David Cameron, ist stolz auf die vermeintlichen Erfolge seiner Regierung: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren Fortschritte gemacht und unser Defizit um 25 Prozent gesenkt und die Wirtschaft hat über 800.000 neue Jobs geschaffen“ (mehr hier).Und auch  Standard & Poor’s bestätigte erst kürzlich das Top-Rating des Landes. Das unabhängige Wirtschaftsforschungsinstitut NIESR kommt jedoch zu einem anderen Schluss.

NIESR zufolge wird die britische Wirtschaft in diesem Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen und somit das Defizitziel des Schatzkanzlers George Osborne verfehlen, so das Institut. Die wirtschaftliche Verschlechterung war „noch deutlicher“ als bislang prognostiziert. Die Sparmaßnahmen der Privatwirtschaft wurden durch die Haushaltskonsolidierung und ein „dysfunktionales“ Finanzsystem noch verschlimmert, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Quartalsbericht des Instituts. George Osborne werde 12,5 Milliarden Pfund mehr Schulden aufnehmen müssen als bis März 2013 geplant.

„All diese Faktoren werden ein bedeutender Hemmschuh für wirtschaftliche Leistung sein", so der NIESR-Ökonom Simon Kirby in einem Gespräch mit Bloomberg. „Das Hauptproblem in der britischen Wirtschaft ist der Mangel an Nachfrage, und nur die Regierung kann etwas unternehmen, um die Nachfrage zu steigern." George Osborne will aber vermeiden, die Wirtschaft durch zusätzliche Finanzen zu unterstützen. Seiner Meinung nach werden sich die Investoren aufgrund der Schuldenkrise in der Eurozone wieder auf Großbritannien konzentrieren und in das Land investieren.

Bereits in der Vergangenheit haben viele Ökonomen daran gezweifelt, dass es George Osborne schafft, das Defizit in diesem Jahr auf 120 Millionen Pfund zu reduzieren. Die Rezession, die sich deutlich verschärft hat (mehr hier), führt abgesehen davon, dass die Regierung mehr Schulden aufgenommen hat, zu geringeren Steuereinnahmen. Das kann das Defizit nicht verringern.

NIESR zufolge müsste die britische Regierung mehr unternehmen, um das Finanzsystem zu reparieren und betonte, die Geldschwemme zur Erhöhung der Kreditvergabe reiche nicht aus. 375 Milliarden Pfund wurden innerhalb eines Monats in den Finanzmarkt gespült (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger geben Hoffnung auf fallende Zinsen auf
01.10.2023

Über viele Monaten wollten Anleger nicht wahrhaben, dass die hohen Zinsen von Dauer sind. Doch nun ist plötzlich Einsicht eingekehrt -...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Dank Russland: Weizen so billig wie zuletzt vor 3 Jahren
01.10.2023

Eine zweite Rekordernte in Russland hat die globalen Weizen-Preise stark nach unten gedrückt. Analysten warnen nun aber vor einer...

DWN
Politik
Politik USA bieten vorerst keine weitere Militärhilfe für die Ukraine
01.10.2023

Der US-Kongress hat einen Übergangshaushalt verabschiedet, der vorerst keine weitere Unterstützung für die Ukraine vorsieht. Die EU...

DWN
Politik
Politik Slowakei: Pro-russischer Fico gewinnt Wahlen
01.10.2023

Die Partei des linksgerichteten früheren Ministerpräsidenten Robert Fico hat die Parlamentswahl in der Slowakei gewonnen. Sie kann aber...

DWN
Politik
Politik Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Ankara
01.10.2023

In der Türkei ist es am Sonntagmorgen zu einem Anschlag gekommen. Zwei Terroristen hätten einen Bombenanschlag auf Regierungsgebäude in...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Steuervorteile beim Unternehmensverkauf: Clevere Strategien für mehr Gewinn
01.10.2023

Durch kluge Nutzung von Steuervorteilen kann der Ausgang eines Unternehmensverkaufs erheblich beeinflusst werden. Verschiedene Strategien...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...