Politik

Erdgas: Türkei und Russland vertiefen Zusammenarbeit bei Blue Stream

Russland will die Türkei besser an das russische Erdgas-Netz anbinden. Gazprom und das türkische Energieministerium in Ankara haben sich daher auf eine Erweiterung der Blue-Stream-Pipeline geeinigt. Die Türkei will die Gunst der Stunde nutzen und fordert gleichzeitig eine Preissenkung.
29.04.2014 00:24
Lesezeit: 1 min

Die Türkei und Russland haben eine Kapazitäts-Erweiterung der Blue-Stream-Pipeline beschlossen. Die Pipeline verläuft von der Region Stawropol über Samsun nach Ankara.

Aktuell fließen über die Blue-Stream jährlich bis zu 16 Milliarden Kubikmeter Erdgas direkt in die Türkei. Dieser Anteil soll auf 19 Milliarden Kubikmeter erhöht werden, sagte der türkische Energieminister Taner Yıldız Reuters Africa.

Die Türkei gibt jährlich 60 Milliarden US-Dollar für Energie-Importe aus. Das macht den größten Anteil am Handelsbilanzdefizit des Landes aus. Ankara verlangt eine Preissenkung von Moskau. Doch der Gazprom-Vize Alexander Medwedew wehrt sich gegen diese Forderung. Yıldız sagt, dass Neuverhandlungen über die Erdgaspreise vertraglich festgelegt seien. Die Türkei habe das Recht, Ansprüche geltend zu machen.

Im vergangenen Jahr hat die Türkei insgesamt 45,2 Milliarde Kubikmeter Erdgas importiert. Etwa 60 Prozent der Erdgas-Importe stammen aus Russland und 25 Prozent aus dem Iran. Die restlichen Importe bezieht die Türkei aus dem Aserbaidschan, Nigeria und Algerien, berichtet die Zeitung Türkiye.

Für 1000 Kubikmeter russisches Erdgas bezahlt das Land durchschnittlich 425 US-Dollar. An den Iran gehen per 1000 Kubikmeter durchschnittlich 490 US-Dollar und beim Aserbaidschan liegt der Preis bei 335 US-Dollar. Damit bezahlt die Türkei den höchsten Preis für Erdgas aus dem Iran.

Doch auch Teheran ist in Preis-Fragen nicht kompromissbereit. Im März sagte der Chef der staatliche National Iranian Gas Company (NIGC), Hamid Reza Araqi, dass es unter „keinen Umständen“ Preissenkungen geben werde.

Die Blue-Stream-Pipeline wurde 1999 vom russischen Energie-Riesen Gazprom, dem italienischen Energie-Konzern ENI und dem türkischen Staat gebaut. Eigentümer der Pipeline ist die in den Niederlanden eingetragene Blue Stream Pipeline BV. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture zwischen Gazprom und ENI.

Doch das Eigentumsrecht von Blue Stream Pipeline BV bezieht sich lediglich bis zur türkischen Grenze. Ab Samsun gehört die Pipeline dem türkischen Energiekonzern BOTAŞ, berichtet hydrocarbons-technology.com.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...