Politik

Bundesregierung hält sich bei Banken-Rettung bedeckt

Lesezeit: 1 min
05.05.2014 00:17
Der Grüne Finanzpolitiker Gerhard Schick kritisiert die Bundesregierung wegen der Banken-Rettung: Die Regierung habe keine Aussage getroffen, ob der Rettungsfonds SoFFin verlängert werde - etwa, wenn die Commerzbank beim EZB-Stresstest in Schwierigkeiten gerate. Er hofft jedoch, dass weiter Staatshilfen vermieden werden können.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Einige Analysten halten ein Scheitern der Commerzbank beim EZB-Stresstest für möglich. Ist der Mehrheitseigner Staat auf ein solches Szenarium vorbereitet?

Gerhard Schick: Diese Frage habe ich in anderem Zusammenhang bereits im Finanzausschuss gestellt, nämlich ob wir uns auf einer Verlängerung des Rettungsfonds SoFFin über 2014 hinaus einstellen müssen, sollte es nach dem Bilanz- und Stresstest der EZB auch in Deutschland Schwierigkeiten geben. Die Bundesregierung hält sich bedeckt. Ob es hier konkrete Planungen gibt, mag ich nicht zu beurteilen.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Gesetzt den Fall, dass die Commerzbank beim Stresstest scheitert, könnte dies weitere Belastungen für den Steuerzahler zur Folge haben?

Gerhard Schick: Sollte es zusätzlichen Kapitalbedarf bei Banken geben, dann muss das nicht Mehrbelastungen für den Steuerzahler zur Folge haben, z.B. dann nicht, wenn die Bank das zusätzliche Eigenkapital am Markt aufnehmen oder über einbehaltene Gewinne bilden kann bzw. risikohaltige Positionen abverkauft.

Sollte eine Bank aus eigener Kraft den Kapitalbedarf nicht stemmen können, kommt es auf die genaue Anwendung des deutschen Restrukturierungsgesetzes an, das ja bis zur vollständigen Umsetzung der EU Bank Recovery and Resolution Directive (BRRD) gilt. Im deutschen Gesetz gibt es von bail-in über die Schaffung eines Brückeninstituts oder einer Bad Bank mehrere Optionen - bis zur Abwicklung der Bank.

Allerdings besteht auch die Möglichkeit einer präventiven Rekapitalisierung, sollte der EZB-Stresstest einen Kapitalbedarf offenlegen. Am Ende wird dies wohl, wie so oft, politisch entschieden. Deswegen wird es auch höchste Zeit, dass wir endlich eine funktionierende europäische Bankenunion bekommen, um fortan unparteiisch den Abwicklungsprozess durchführen – unter weitreichender Beteiligung der Bankgläubiger und ohne Rücksicht auf lokale Befindlichkeiten oder Verbindungen zur Politik.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wenn beim Stresstest herauskommt, dass die Commerzbank weitere Hilfen braucht, wie könnten dann mögliche Bedingungen für diese Hilfen aussehen?

Gerhard Schick: Ich hoffe sehr, dass weitere Staatshilfen vermieden werden können und sich die Frage der Bedingungen gar nicht stellt.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...