Politik

Griechenland: Ehemaliger Bankchef bringt 8 Millionen Euro ins Ausland

Lesezeit: 1 min
06.08.2012 15:09
Die griechische ATEbank ist pleite. Noch vor der offiziellen Insolvenz der ATEbank transferierte der inzwischen zurückgetretene Leiter der Bank 8 Millionen Euro ins Ausland, um sich eine Immobilie in London zu kaufen. Der Leiter ist sich keiner Schuld bewusst. Aber weitere Ungereimtheiten im Zuge von fragwürdigen Krediten der Bank und verfehlter Privatisierungen.
Griechenland: Ehemaliger Bankchef bringt 8 Millionen Euro ins Ausland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der neue Sachverhalt um die insolvente ATEbank sorgte in Griechenland für Empörung. Der ehemalige Leiter der Bank, Theodoros Pantalakis, hat 8 Millionen Euro aus seinen Ersparnissen ins Ausland gebracht, um sich eine Immobilie in London zu kaufen – und das nur wenige Monate vor der öffentlich gemachten Insolvenz der Bank. Theodoros Pantalakis ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. Der griechischen Website Realnews erzählte er, er habe die Transaktionen der Behörden mitgeteilt und Steuern für den überwiesenen Betrag gezahlt. „Ich bin im Urlaub und ich habe nicht vor, mehr zu sagen, bis ich wieder nach Athen komme“, sagte Theodoros Pantalakis auf Nachfrage der FT. Im Moment befindet er sich in seiner Villa auf der Ägäis-Insel Paros.

Theodoros Pantalakis ist kein Einzelfall. Dutzende Griechen, wie Politiker, Banker und Reeder, habe sich in den vergangenen drei Jahren in London Besitztümer angeeignet, um sich gegen die Zuspitzung der Krise im eigenen Land abzusichern. „Niemand hat angedeutete, dass Herr Pantalakis die Gelder illegal ins Ausland geschickt hat“, so ein griechischer Banker zur FT. „Aber es ist eindeutig eine ethische Frage, da er zum Zeitpunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise als Leiter einer großen staatlichen Bank diente.“

Nach der Bekanntgabe der Insolvenz der ATEbank hat sich Theodoros Pantalakis entschieden gegen den Beschluss der Regierung, die Bank zu privatisieren, gestellt. Seiner Meinung nach hätte schon eine Kapitalspritze in Höhe von 4,6 Milliarden Euro aus dem Hellenischen Finanzstabilisierungfonds gereicht, um Schlimmeres abzuwenden. Mittlerweile ist er zurückgetreten. Theodoros Pantalakis wird auch vorgeworfen für das Scheitern der Privatisierung von staatlichen Unternehmen durch die ATEbank verantwortlich gewesen zu sein.

Ende August muss sich der ehemalige Leiter der ATEbank auch vor dem parlamentarischen Ausschuss verantworten. Hierbei geht es um Kredite von in Höhe von 150 Millionen Euro für die Nea Demokratia und die Pasok sowie den ATE Pensionsfonds. Diese Darlehen seien nicht ausreichend besichert worden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...