Politik

Angriffe befürchtet: Juden in Kiew organisieren Verteidigung gegen Rechte

Lesezeit: 1 min
12.05.2014 00:07
Acht Männer mit Kampferfahrung schützen die jüdische Bevölkerung von Kiew. Einer Rabbiner in Kiew hat sie darum gebeten. Zuvor gab es mehrere schwere Anschläge auf orthodoxe Juden und zwei Brandanschläge auf Synagogen. Die ukrainischen Behörden behaupten, sie seien überfordert - und haben die jüdische Bürgerwehr genehmigt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ukrainische Juden mit Kampferfahrung haben eine schnelle Eingreiftruppe gebildet, um antisemitische Angriffe zu stoppen.

Zu der Truppe gehören derzeit acht Männer. Sie haben zuvor in der ukrainischen oder der israelischen Armee gedient, oder sie haben Erfahrungen in Kampfkunst, zitiert Haaretz den Gründer des Teams, Tzvi Arieli. Arieli selbst war früher bei einer israelischen Spezialeinheit. Er lebt in der Ukraine.

Die Männer sind mit Baseball-Schlägern bewaffnet, die ihnen ein Spender aus den USA mit Wurzeln in Kiew geschickt hat, sagt Arieli. „Wir versuchen, Geld für kugelsichere Westen zu bekommen. Die würden die Sicherheit sehr erhöhen, falls die Situation eskaliert.“

Einer Rabbiner aus Kiew, Yaakov Dov Bleich, habe ihn darum gebeten, die Einsatztruppe aufzustellen, sagt Arieli. Zuvor hatte es in Kiew eine Reihe von antisemitischen Angriffen gegeben.

„In Gesprächen mit den Behörden wurde klar, dass die Behörden kaum Schutz für die jüdische Gemeinde bieten konnten. Also mussten wir unsere Sicherheit in die eigenen Hände nehmen“, so Arieli. Im März organisierte er den medizinischen Transport von verwundeten Ukrainern nach Israel. Seine Truppe handle im Einverständnis mit den ukrainischen Behörden.

Antisemitische Angriffe waren selten in der Ukraine, so Arieli. Doch nun habe es vier schwere Anschläge auf orthodoxe Juden gegeben und zwei Versuche, Synagogen niederzubrennen. „Diese Angriffe waren gut geplant.“

Zwar weiß niemand, wer wirklich hinter den antisemitischen Ausschreitungen steht. Doch das macht für die bedrängten Juden keinen Unterschied. Arieli hält es sogar für denkbar, dass pro-russische Kämpfer für die Angriffe verantwortlich sind. Sie könnten damit einen Vorwand für das russische Eingreifen schaffen. Pro-russische Kräfte wiederum machen die ukrainischen Neonazis für die Angriffe auf Juden verantwortlich.

„In der jetzigen Lage könnten schon morgen 20 Leute mit Brandbomben vor der Synagoge stehen. Wir müssen darauf vorbereitet sein“, sagt Arieli.

Für das Europa des 21. Jahrhunderts ist es eine Schande, dass Juden um ihre Sicherheit fürchten müssen - nur weil sie Juden sind.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Ratgeber
Ratgeber Nächstes Debakel: Grundsteuer-System von Olaf Scholz auch verfassungswidrig?
08.12.2023

Nach zwei Entscheidungen des Finanzgerichts in Rheinland-Pfalz vor wenigen Tagen droht das maßgeblich einst von Olaf Scholz (als...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...

DWN
Politik
Politik CSU fordert Wiedereinstieg in die Atomkraft
08.12.2023

Die CSU fordert den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie - genauer gesagt, in ihre modernste Varianten.

DWN
Finanzen
Finanzen Acht-Stunden-Dinner ohne Ergebnis - EU hadert weiter mit Schuldenregeln
08.12.2023

Die europäischen Finanzminister haben sich nicht auf eine Reform der Schuldenregeln einigen können. Unabhängig davon steigen die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wo gibt es die größten Immobilienangebote unter 250.000 Euro und aufwärts?
08.12.2023

Immobilienpreise sinken, doch die Finanzierungsbedingungen für den Kauf sind schwieriger geworden. Wo gibt es aktuell das größte Angebot...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September
08.12.2023

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein hohes Defizit verbucht.

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...