Deutschland

Geringe Nachfrage: Deutsche Exporte fallen unerwartet

Nach einem kräftigen Plus im Mai sind die deutschen Exporte im Juni deutlich um 1,5 Prozent gesunken. Besonders die Nachfrage aus der EU und der Eurozone hat nachgelassen. Lediglich die Exporte in Länder außerhalb der EU sorgten für relative Stabilität.
08.08.2012 09:32
Lesezeit: 1 min

Aufgrund der Rezession in Europa ist die Nachfrage nach deutschen Produkten im Juni stärker gesunken als erwartet. Konnte im Mai noch ein Plus von 4,2 Prozent gegenüber dem Vormonat verbucht werden, so gingen die Exporte im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent zurück, so das Statistische Bundesamt (Destasis) am Mittwoch. Insgesamt wurden Waren im Wert von 94,6 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Die Importe fielen ebenfalls: um 3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die eingeführten Waren lagen bei einem Wert von 76,7 Milliarden Euro. „Die Außenhandelsbilanz schloss im Juni 2012 mit einem Überschuss von 17,9 Milliarden Euro ab“, so das Statistische Bundesamt. Kalender- und saisonbereinigt wurde im Juni so ein Außenhandelsbilanzüberschuss von 16,2 Milliarden Euro erzielt. Immerhin – gegenüber Juni 2011 verbuchten die deutschen Ausfuhren ein Plus von 7,4 Prozent.

Grund für die gesunkenen Exporte ist vor allem die geringe Nachfrage aus der EU und der Eurozone gewesen, so Destasis. Gegenüber dem Juni 2011 sanken die Exporte in die EU um 0,5 Prozent (Importe -1,4%) und in die Eurozone sogar um 3 Prozent (Importe -2,8%). An die EU-Länder, die nicht zur Eurozone gehören, stiegen sowohl die Exporte (+4,8%) als auch die Importe (+2,2%). Ein größerer Einbruch der deutschen Exporte wurde vor allem durch die Nachfrage aus den Ländern außerhalb der EU verhindert. In diese Länder stiegen die Exporte im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,8 Prozent.

Mit Blick auf die deutsche Industrie ist von einem weiteren Rückgang der deutschen Exporte auszugehen. Die neuen Aufträge sanken im Juni um 1,7 Prozent gesunken (hier). Besonders die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Stahl oder Chemie waren hier betroffen. Zudem vertieft sich die Rezession in Ländern wie Italien und Spanien, die zu den größten Volkswirtschaften der Eurozone gehören (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...