Die wirtschaftliche Lage in Asien verschlechtert sich zusehends (hier) und reduziert die Hoffnungen, dass die asiatischen Märkte die Schwächen in der Eurozone und den USA ausgleichen können. Im Juli wuchs die chinesische Industrieproduktion lediglich um 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für europäische Verhältnisse wäre das traumhaft, aber für China handelt es sich dabei um das geringste Wachstum der Industrieproduktion innerhalb von drei Jahren. Ökonomen hatten nach einem Wachstum von 9,5 Prozent im Juni mit einer Zunahme der Industrieproduktion in Höhe von 9,7 Prozent gerechnet.
Diese Abschwächung erhöht den Druck auf den chinesischen Premier Wen Jiabao, entsprechende Maßnahmen einzulenken. „Die Lockerung der Geldpolitik ist bisher noch nicht vollständig an die Realwirtschaft weitergegeben worden“, sagt Yao Wei von Société Générale in Hong Kong Bloomberg. „Wir erwarten, dass die Regierung sich nun stärker auf die Umsetzung der bereits angekündigten Maßnahmen konzentrieren wird“. Eine Kürzung des Mindestreservesatzes der Banken könne jeden Moment geschehen.
Erst im Juni und Juli senkte die Zentralbank die Zinsen. Doch, dass es sich dabei um die erste Senkung seit 2008 handelt, zeigt, wie ausschlaggebend allein die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft ist. Die Mindestreserve für Banken wurde seit November insgesamt drei Mal gesenkt. Im zweiten Quartal wuchs das chinesische BIP lediglich um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal: das geringste Wachstum seit 2009.
Asien drittgrößte Wirtschaft ist ebenfalls angeschlagen. Im Juni ist die indische Industrieproduktion zum dritten Mal in vier Monaten gesunken. Die Produktion fiel gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,8 Prozent. Ökonomen waren von einemAnstieg von 0,4 Prozent ausgegangen.