Italien und Spanien drängten bisher auf eine Intervention der EZB am Anleihenmarkt, und Mario Draghi stellte bei der vergangenen EZB-Ratssitzung etwas Derartiges auch in Aussicht (hier). Allerdings verwies der EZB-Chef darauf, dass erst die Euroländer entsprechende Schritte einlenken müssten. Nun sind Mario Monti und Mariano Rajoy aber nicht mehr die einzigen, die auf ein Anleihenkauf-Programm setzen.
Der portugiesische Präsident Anibal Cavaco Silva hat die pro-deutsche Linie der portugiesischen Regierung im Social Web durchbrochen. Am 9. August begrüßte er auf seiner Facebook-Seite die geplante Intervention der EZB und merkte außerdem an: „Aber warum setzt die EZB die Anweisung ihres Präsidenten bei den öffentlichen Schuldentiteln von Portugal und Irland denn nicht schon um?" Seit Monaten habe er schon eine weitgreifende Intervention der EZB auf dem Anleihenmarkt gefordert. Schließlich dürfe man denjenigen, die auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone setzen, keinen Spielraum geben.
2011 beantragte Portugal das 78 Milliarden Euro schwere Sparpaket. Und bisher hatten EU und deutsche Politiker kontinuierlich die portugiesische Regierung für ihre Reformen gelobt und als Vorbild für die anderen südlichen Länder wie Griechenland bezeichnet. Die Wirtschaft des Landes befindet sich jedoch in einer Rezession und die Arbeitslosigkeit liegt weiter über 15 Prozent.