Finanzen

Schwarzgeld: USA planen Strafsteuer für ausländische Banken

Um weltweit Schwarzgeldkonten von US-Bürgern aufdecken zu können, will die amerikanische Steuerbehörde alle Banken dazu zwingen, die Daten von Kunden aus den USA bekanntzugeben. Sollte ein ausländisches Institut nicht mit den US-Behörden kooperieren, soll es satte Strafsteuer zahlen.
13.04.2012 23:15
Lesezeit: 1 min

Die US-Steuerbehörde will alle Banken weltweit dazu verpflichten, die Daten von Kunden aus den USA offenzulegen. So will die Behörde Schwarzgeld amerikanischer Bürger auf der ganzen Welt auffindbar machen und Steuerhinterziehung bekämpfen. Für europäische Banken wäre dieses Gesetz mit einer erheblichen Belastung verbunden. Sie befürchten nicht nur einen Verlust von Geschäftskunden, sondern müssten auch Geld investieren, um die entsprechende Infrastruktur einzurichten.

Sollten Finanzinstitutionen nicht bereit sein, die Daten herauszugeben, würden sie mit erheblichen Sanktionen konfrontiert. Ist ein Unternehmen nicht kooperationswillig, so droht eine Strafsteuer von 30 Prozent auf alle US-Erträge aus Finanzvermögen, die das Institut vereinnahmt. Diese Steuer wird fällig, auch wenn die Bank die Erträge für Rechnung des Kunden zahlt.

Wenn der sogenannte Foreign Account Tax Compliance Act, kurz Fatca, in Kraft tritt, müssen sich alle Banken entweder von ihren US-Kunden trennen oder deren Daten bekanntgeben. Rechtlich ist diese Verpflichtung zwar umstritten, doch die USA haben bereits ein Abkommen mit einigen europäischen Staaten geschlossen. Neben Deutschland haben auch Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien eingewilligt, Fatca umzusetzen. Dies bedeutet, dass die Europäer einer weitreichenden Steuer-Hegemonie der Amerikaner zustimmen.

Bis Ende April kann der Entwurf für das globale Steuerabkommen noch modifiziert werden. Die europäische Finanzindustrie versucht in dieser Zeit angestrengt das Abkommen zu entschärfen. Denn in seiner aktuellen Form wäre es mit Kosten bis zu 500 Milliarden Dollar verbunden. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass die Europäer allenfalls kosmetische Veränderungen vornehmen können. Im wesentlichen, so scheint es, ist der Zug abgefahren. In Zukunft werden die Amerikaner überall weltweit Zugriff auf die steuerpflichtigen Einkünfte aus US-Geschäften haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...