Litauen erfüllt nach Ansicht der EU-Kommission als einziges EU-Land die Voraussetzungen für die Einführung des Euro zum 1. Januar 2015. Das Land im Baltikum komme allen Anforderungen zur Übernahme der Gemeinschaftswährung nach, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch in ihrem neuesten Konvergenzbericht mit. Für die acht weiteren Euro-Aspiranten Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Polen, Rumänien und Schweden sieht die EU-Kommission die Kriterien dagegen nicht komplett erfüllt. Mit Ausnahme Großbritanniens und Dänemarks sind alle EU-Länder zur Einführung des Euro verpflichtet, einige von ihnen treten dabei aber bewusst auf die Bremse.
Der für Währungsfragen zuständige EU-Kommissar Olli Rehn lobte die Haushaltspolitik und die wirtschaftlichen Reformen Litauens, die durch den EU-Beitritt vor zehn Jahren vorangetrieben worden seien. Dadurch sei der Wohlstand des Landes auf bemerkenswerte Weise gewachsen: „Während die Wirtschaftskraft pro Kopf im Jahr 1995 nur bei 35 Prozent des Durchschnitts der 28 EU-Staaten lag, wird es im Jahr 2015 voraussichtlich 78 Prozent erreichen.“ Abschließend sollen die EU-Staaten in der zweiten Juli-Hälfte über die Aufnahme Litauens in den Euroraum entscheiden.
Die Behörde klopft die Kandidaten auf die Inflationsrate ab, die in Litauen den Angaben zufolge bei 0,6 Prozent lag und damit unter dem Referenzwert von 1,7 Prozent. Zudem werden Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit, die Stabilität des Wechselkurses und die langfristigen Zinssätze geprüft. Die EU-Kommission legt ihren Konvergenzbericht alle zwei Jahre vor.