Finanzen

Griechenland findet keinen Finanzminister

Lesezeit: 1 min
06.06.2014 01:06
In Griechenland wechselt der Finanzminister auf den Posten des Zentralbankchefs - wohl, um die Unabhängigkeit der Notenbanken von der Politik zu dokumentieren. Den Job als Finanzminister will allerdings keiner haben - alle fürchten, dass im Sommer etlichen Leichen im Keller gefunden werden. Daher haben die Griechen nun die Sommerpause vorgezogen.
Griechenland findet keinen Finanzminister

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Griechenland sorgt der Wechsel im Finanzministerium für politische Probleme: Der aktuelle Amtsinhaber Yannis Stournakas wird neuer Chef der griechischen Zentralbank. Das ist - als kleiner Nebeneffekt - ein weiterer Beleg für die Absurdität der Behauptungen, dass die Zentralbanken unabhängig sind: Künftig wird ein Politiker, der mit seinem Sparkurs gescheitert ist, in der EZB darüber mitentscheiden, wieviel Geld die Euro-Staaten zugewiesen bekommen.

Es wird viel sein - und es wird vermutlich noch mehr werden. Denn in Griechenland herrscht Chaos an der Spitze: Niemand will auf den Schleudersitz ins Finanzministerium wechseln.

Wie Kathimerini berichtet, solle Stournaras' Nachfolger aus den Reihen der liberal-konservativen Partei „Nea Dimokratia“ stammen. Ministerpräsident Antonis Samaras und seine Berater würden nach einer Person Ausschau halten, die innerhalb der konservativen Partei respektiert werde. Gleichzeitig solle sich der künftige Finanzminister aber auch bei europäischen Vertretern Gehör verschaffen können. Die Ernennung eines neuen Finanzministers aus der „Nea Dimokratia“ zieht jedoch weitere Personalwechsel nach sich. Denn er bedeutet auch, dass die sozialdemokratische PASOK ein bis zwei neue Mitglieder im Kabinett platzieren darf.

Es scheint, als sei die griechische Regierung derzeit nicht in der Lage, die mit der Troika vereinbarten „Vorabmaßnahmen“ durchzuführen. Gemäß den bestehenden Fristen müsste die griechische Regierung bis zum 13. Juni die Umsetzung abgeschlossen haben, damit die Euro-Working-Group über die Freigabe der Tranche beraten kann. Gelingt das nicht, wird das Land erst bei der nächsten Tagung der Eurogruppe im Juli behandelt.

Erschwerend kommt die plötzliche Entscheidung über eine verfrühte Sommerpause des Parlaments hinzu. Diese beginnt in diesem Jahr bereits am 17. Juni. Damit verschiebt sich auch die Verabschiedung von Gesetzen, die Teil der Erwartungen sind. Wie ein Mitglied des Finanzministeriums Kathimerini sagte, sei die Erledigung aller Pflichten bis 13. Juni in der Tat nicht zu schaffen.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.