Technologie

Neue Technologie: Kein Bohren und keine Spritzen beim Zahnarzt

Eine neue Technologie hilft ungesunden Zähnen mittels elektrischen Strömen sich selbst zu heilen. Karies und Zahnfüllungen von kleineren Hohlräumen könnten somit bald der Vergangenheit angehören. Die Behandlungsmethode ist schmerzfrei und könnte schon in drei Jahren in britischen Zahnpraxen Realität werden.
24.06.2014 00:43
Lesezeit: 1 min

Forscher des King’s College in London entwickelten eine Technologie, die mit niederfrequenter Elektrizität Zähnen helfen kann, die von Hohlräumen betroffen sind, sich selbst zu heilen. Die Technologie basiert auf einer „elektrisch beschleunigten und erweiterten Remineralisierung“ und kann Karies im Anfangsstadium sowie Zahnfüllungen stoppen. Die Wiedereinlagerung von Mineralstoffen könnte außerdem zu einer neuen Behandlungsmethode für verfaulte Zähne im fortgeschrittenen Stadium beitragen. Schon in drei Jahren wäre die Technologie in britischen Zahnarztpraxen anwendbar.

Bevor der Zahnarzt mithilfe eines Röntgenbildes Hohlräume im Zahn diagnostizieren kann, verliert der Zahnschmelz an Mineralien und verfault schließlich. Zähne können sich daher selbst regenerieren, wenn ihnen die fehlenden Mineralien eingeflößt werden. Eine natürliche Wiedereinlagerung erfolgt täglich durch Speichel oder Fluoriden. Die Forscher untersuchten, wie man diesen Prozess beschleunigen kann.

Die neue Behandlung sieht dabei zwei Schritte vor. Erst wird der Zahn von jeglichen Hindernissen wie beispielsweise Gewebe befreit, damit der Remineralisierungsprozess beginnen kann. Im zweiten Schritt werden die elektrischen Ströme eingesetzt, um die Mineralien kontinuierlich in den Zahn zu führen. Der Behandlungsprozess ist schnell, günstig und schmerzfrei.

Der Dentalforschung ist die Remineralisierung bereits seit den 80er Jahren bekannt, jedoch war es bisher schwer diese auch bei großen und tiefen Zahnverletzungen zu realisieren. „Mit dem elektrischen Verfahren, können wir die Remineralisierung, die sonst Wochen dauern würde, um einiges beschleunigen und besser ausführen“, sagt Nigel Pitts, Professor des King 's College London der Washington Post.

Bisherige Behandlungsmethoden bei denen lokale Betäubung durch Spritzen notwendig waren und Karies aus Hohlräumen geschnitten werden musste, wären somit hinfällig. „Für einige Patienten ist der Zahnarztbesuch eine echte Phobie. Wenn Patienten entspannter sind, werden sie auch zur regelmäßigen Untersuchung wieder kommen", so Pitts.

Pitts und sein Partner, Zahnarzt Christopher Longbottom, haben gemeinsam das Unternehmen Reminova gegründet, um Geld für weitere Patientenstudien in  Zusammenarbeit mit dem Kings College zu sammeln.

Die WHO schätzt, dass weltweit 60 bis 90 Prozent der Schüler und fast 100 Prozent der Erwachsenen unter Karies leiden. Die schmerzfreie Behandlungsmethode könnte dazu beitragen, dass Patienten nicht länger abgeschreckt sind bei schwerwiegenderen Problemen wie Zahnfleischerkrankungen den Zahnarzt aufzusuchen.

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