Politik

Kurdenstaat im Nordirak: Der Türkei droht die Spaltung

Der Irak zerfällt. Die Kurden wollen ihren eigenen Staat gründen. Sie streben nach der völligen Unabhängigkeit von Bagdad. Für die Regierung Erdoğan ist diese Entwicklung brandgefährlich: Die Kurden in der Türkei könnten sich dem neuen Staat anschließen. Die Spaltung des Landes wäre die Folge.
26.06.2014 00:41
Lesezeit: 1 min

Die Irak-Krise könnte zu einem totalen Zerfall des Landes führen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass in Zukunft Sunniten, Schiiten und Kurden ihre eigenen Staaten gründen werden. Doch insbesondere die Türkei fürchtet einen unabhängigen Kurdenstaat im Nordirak.

Deshalb ist die aktuelle Erdoğan-Regierung darauf Bedacht, gute Beziehungen zur Autonomen Region Kurdistans (KRG) aufzubauen. Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen der Türkei und dem Nordirak sollen möglichst eng sein. Damit will die Erdoğan-Regierung verhindern, dass die Kurden Alleingänge starten.

Auch der National Intelligence Council (NIC) warnt in seinem Bericht Global Trends 2030 vor einem erstarkenden Kurdenstaat im Irak. Der wird grundsätzlich nicht abgelehnt. Doch ein zu starker Kurdenstaat könnte territoriale Ansprüche auf die Türkei erheben. In diesem Zusammenhang wird die Spaltung als eines der sechs bedrohlichsten Szenarien für die kommenden Jahrzehnte genannt.

„Das ist das schlimmste Szenario für den Nahen Osten. Wir müssen alles daran setzen, dass jenes Szenario nicht eintritt“, zitiert die Zeitung Hürriyet den US-Analysten Matthew Burrows. Burrows war am Bericht des Zentrum des US-Geheimdienstes beteiligt.

Doch in den USA gibt es auch andere Stimmen. Der ehemalige US-Oberleutnant Ralph Peters veröffentlichte 2006 im Armed Forces Journal eine neue Landkarte für den Nahen Osten. Peters zufolge wird im Nahen Osten ein unabhängiger Kurdenstaat entstehen, der auch einen Großteil der Südost-Türkei bekommt.

Zumindest bestehen aktuell enge kulturelle und wirtschaftliche Verflechtungen zwischen den Kurden in der Südost-Türkei und im Nordirak. Die werden in den kommenden Jahren zunehmen.

Eine Verschmelzung beider Regionen ist nicht mehr auszuschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Stada-IPO: Arzneihersteller bereitet Milliarden-Börsengang im Herbst vor
28.08.2025

Der Arzneihersteller Stada plant mit einem milliardenschweren Stada-IPO im Herbst einen großen Schritt zurück aufs Börsenparkett. Doch...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie rutscht ab: US-Chipkonzern enttäuscht in China – trotz Milliardenpotenzials
28.08.2025

Rekordumsätze, rasanter Kursanstieg und dennoch Unsicherheit wegen China – Nvidia bleibt eines der spannendsten Unternehmen im aktuellen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Wie lange treiben politische Spannungen und Fed-Sorgen das Edelmetall noch nach oben?
28.08.2025

Der Goldpreis bewegt sich nahe an historischen Höchstständen. Politische Spannungen in den USA, schwächelnde Konjunkturdaten und...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Unterhändler reisen in die USA – erneute Luftangriffe aus Russland
28.08.2025

Die Ukraine-Unterhändler reisen in die USA, um über eine Sicherheitsgarantie und neue Perspektiven zu sprechen. Währenddessen eskalieren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit: Sorge vor Jobverlust bremst Kauflaune
28.08.2025

Größere Anschaffungen schieben viele Menschen derzeit auf. Dazu trage auch die Sorge vor steigenden Preisen unter anderem für Energie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise am Tiefpunkt – Investoren kehren Europa den Rücken
28.08.2025

Trotz sinkender Speicherfüllstände stürzt der Gas-Preis in Europa ab – und Investoren ziehen sich zurück. Russlands Einfluss...

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst beschlossen: Bundeskabinett bringt Gesetz auf den Weg – zunächst keine Dienstpflicht
27.08.2025

Die Ministerrunde billigte auf einer Sitzung im Verteidigungsministerium den Rechtsrahmen, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Rentenkrise: Frühstart-Rente ab 2026 - Kann Kapitalmarkt-Sparen die Lücke füllen?
27.08.2025

Der Bismarck’sche Rentenstaat steht unter Druck: Kanzler Merz will mit Aktiensparen gegensteuern – und stößt auf heftigen Widerstand....