Politik

Keine Sanktionen: Indien will Diamanten-Handel mit Russland ausbauen

Lesezeit: 1 min
11.08.2014 00:02
Die indische Regierung möchte die anstehenden Russland-Sanktionen zu ihrem Vorteil nutzen. Sie kann den Diamanten-Handel mit Russland signifikant ausbauen. In Mumbai soll ein gesonderter Handelsplatz gegründet werden. Denn aktuell importiert Indien russische Rohdiamanten über Belgien und Dubai.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Indien möchte die bevorstehenden Russland-Sanktionen der USA und der EU ausnutzen, um Roh-Diamanten direkt aus Russland zu beziehen. Auslöser dieser Entscheidung ist der massive Diamanten-Handel mit Russland. Dieser spielt eine herausragende Rolle für die indische Wirtschaft.

Doch russische Rohdiamanten werden über die Handelsplätze in Dubai und Belgien nach Indien importiert. Deshalb möchte die indische Regierung einen eigenen Handelsplatz in Mumbai eröffnen. Somit sollen die Sanktionen umgangen werden.

Im vergangenen Jahr importierte Indien russische Rohdiamanten im Wert von 767 Millionen US-Dollar, meldet The Hindu Businessline. Die Eröffnung des Handelsplatzes in Mumbai soll den bilateralen Edelstein-Handel auf etwa 5 Milliarden US-Dollar anwachsen lassen. Zuvor hatte die indische Diamanten-Vereinigung (GJEPC) von der Regierung in Neu Delhi einen solchen Handelsplatz gefordert.

Russland ist der größte Diamanten-Produzent der Welt. 2013 lag das Produktions-Volumen der russischen Diamanten-Gruppe ALROSA bei 36,9 Millionen Karat. ALROSA produziert 25 Prozent der weltweiten Rohdiamanten. Darauf folgen die Diamanten-Produzenten De Beers und Rio Tinto.

Indiens gesamte Rohdiamanten-Importe lagen 2013 bei 163,11 Millionen Karat im Wert von 16,34 Milliarden US-Dollar. Exportiert wurden 36,46 Millionen Karat geschliffener Diamanten im Wert von 20,23 Milliarden US-Dollar. Die Mehrheit der russischen Rohdiamanten werden in Indien geschliffen, berichtet Rough & Polished.

Neu Delhi könnte in den kommenden Jahren als großer Gewinner aus den Russland-Sanktionen hervorgehen. Denn in den vergangenen Jahren haben sich die Preise für Diamanten verdoppelt.

„Wir wissen, dass die Nachfrage größer als das Angebot sein wird“, zitiert Bloomberg den De Beers-Chef Philippe Mellier. Der Trend der vergangenen Jahre werde anhalten.

Seit 1960 hat sich der Rohdiamanten-Preis von 2.700 US-Dollar auf 29.000 US-Dollar im Jahr 2012 verzehnfacht.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...