Politik

Griechenland will Einbürgerung von Migranten erschweren

Lesezeit: 2 min
26.08.2012 22:50
Dem nicht abklingenden Strom von illegalen Einwanderern soll mit einer Reform zum Erhalt der griechischen Staatsbürgerschaft entgegengewirkt werden. Die derzeitige Regierung in Griechenland will Verschärfungen durchsetzen. Indes geht die Gewalt gegen Einwanderer unvermindert weiter.
Griechenland will Einbürgerung von Migranten erschweren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das griechische Innenministerium will im kommenden Monat dem Parlament eine überarbeitete Version des umstrittenen Staatsbürgerschaftsrechts vorlegen. Es ist eine Reform der Reform aus Zeiten der früheren sozialistischen Regierung. Damit soll die Einbürgerung für Immigranten erschwert werden. Ziel ist es, berichtete die griechische Zeitung Kathimerini unter Verweis auf ungenannte Quellen, das Staatsbürgerschaftsrecht in Einklang mit den Gesetzen anderer südeuropäischer Länder zu bringen und so der gestiegenen Einwanderung nach Griechenland zu Einhalt zu gebieten.

Das ursprüngliche Gesetz von 2010 ermöglichte es Einwanderern der zweiten Generation, deren Eltern seit mindestens fünf Jahren legal in Griechenland leben, die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Das überarbeitete Gesetz soll diese fünf Jahre nun auf acht bzw. 10 Jahre verlängern. Was aber nicht bedeutet, dass der Antrag auf Staatsbürgerschaft auch gewährt wird. Die Reform sieht zudem vor, dass Einwanderer die Staatsbürgerschaft beantragen können, wenn sie ein griechisches Gymnasium absolviert und einen sicheren Platz an einer staatlichen Universität oder Hochschule nachweisen können. „Wenn ein junger Mensch ein Interesse an unserer Sprache, Kultur und Bildung gezeigt hat, sind wir verpflichtet, dies anzuerkennen“, kommentiert der stellvertretende Innenminister, Haralambos Athanassiou, diese neue Regelung. Andererseits soll jedoch die Zahl der Jahre, die ein Einwanderer der zweiten Generation an einer griechischen Schule verbracht haben muss, um sich eine Staatsbürgerschaft zu sichern, von sechs auf neun Jahre angehoben werden. Darüber hinaus, so Kathimerini, sollen Migranten, die über 18 Jahre alt sind und legal in Griechenland leben, zukünftig zehn statt wie bisher sieben Jahre auf den Erwerb einer griechischen Staatsbürgerschaft warten müssen.

Einer Statistik des Innenministeriums zufolge wurde zwischen 2000 und 2012 54.968 Migranten die griechische Staatsbürgerschaft gewährt. Aber die Mehrheit, 43.060, waren ethnisch gesehen Griechen aus Albanien. Premier Antonis Samaras hat in der Vergangenheit bereits mehrmals nach einer Aufhebung des 2010 verabschiedeten Staatsbürgerrechts gerufen und nannte es einen Magnet für Migranten ohne Papiere.

Der Erfolg der rechtsradikalen Partei Chrysi Avgi bei den Wahlen hat ihren Einfluss verstärkt – die Kritik gegenüber illegalen Migranten in Griechenland hat in den vergangenen Monaten immer stärker zugenommen. Erst am Donnerstag gab es einen Zusammenstoß zwischen Mitgliedern der Chrysi Avgi und der Polizei bezüglich eines Transfers von 250 bis 400 illegalen Immigranten in ein Armee-Camp, wie der Blog Keeptalkinggreece berichtete.

Die Anwohner der Gegend wurden von Mitgliedern der Chrysi Avgi unterstützt, als sie versuchten, die Polizei daran zu hindern, die illegalen Einwanderer ins Heerlager des 6. Infanterie-Regiments in der Nähe von Korinth zu bringen. Die Immigranten kamen aus verschiedenen Gegenden in Athen und sollen in dem Camp verbleiben, bis die Behörden ihre Papiere durchgesehen haben und sie wieder in ihre Heimatländer gebracht werden sollen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...