Finanzen

Kampf gegen den Dollar: Russlands Zentralbank plant neues Währungs-System

Lesezeit: 1 min
04.07.2014 00:09
Die Chefin der russischen Zentralbank hat erste Details der Anti-Dollar-Allianz genannt. Die Brics-Staaten planen offenbar ein gemeinsames Währungs-System, um den Handel miteinander künftig ganz ohne Dollar abzuwickeln.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vor ihrem China-Besuch in der kommenden Woche hat sich die Chefin der Russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, mit Präsident Wladimir Putin getroffen. Dabei ging es um das Abkommen mit der chinesischen Zentralbank über einen Währungs-Swap. Russland nutzte den Anlass, um die Welt über technische Details seiner internationalen Anti-Dollar-Allianz zu informieren.

Bereits am 10. Juni hatte Putins Wirtschafts-Berater Sergej Glasjew eine weltweite Anti-Dollar-Allianz gefordert. Die daran beteiligten Staaten sollten sich im gemeinsamen Handel vom Dollar befreien und auf Währungsreserven in Dollar verzichten (mehr hier). Glasjews Kritiker halten eine derartige Allianz vom technischen Standpunkt aus für schwer umsetzbar.

Doch nun hat die Chefin der russischen Zentralbank offenbar eine Lösung für die technischen Probleme gefunden. „Wir sind im Hinblick auf den Rubel-Yuan-Swap-Deal zur Erleichterung der Handelsfinanzierung weit vorangekommen“, zitiert sie Prime.

„Wir verhandeln mit China und unseren Brics-Partnern über die Errichtung eines Systems multilateraler Swaps, die einem Land Ressourcen bereitstellen, wenn nötig. Und ein Teil der internationalen Währungsreserven könnten dazu verwendet werden.“

Neben dem Handel ohne Dollar will Russland im Rahmen der Anti-Dollar-Allianz auch eine Konkurrenz zu IWF und Weltbank schaffen. Die gemeinsame Entwicklungsbank soll vor allem Projekte finanzieren, für die die internationalen Finanzinstitute nicht genügend Geld bereitstellen oder dafür im Gegenzug politische Zugeständnisse verlangen (mehr hier). Um diese Brics-Bank zu stützen, wollen die fünf Staaten offenbar einen Teil ihrer Dollar-Reserven verwenden.

Die aktuelle Politik der USA provoziert die Staaten der Welt geradewegs dazu, sich vom Dollar zu trennen. Einerseits verstärkt die extreme Schuldenpolitik der US-Regierung zu Sorge bei den Gläubigern. Andererseits nutzen die USA ihre Finanzmacht über den Dollar als politisches Druckmittel.

Zuletzt haben die USA Strafen gegen die französische Bank BNP Paribas im Umfang von 9 Milliarden Dollar verhängt, weil Frankreich an Rüstungsgeschäften mit Russland festhielt. Putin warf den Amerikanern daraufhin vor, die Franzosen erpressen zu wollen (mehr hier).

Der Präsident der staatlichen russischen Bank VTB, Andrej Kostin, sagte zu Rossia 24, dass Frankreichs Notenbanker Patrick Noyer den Handel mit China in Yuan oder Euro abwickeln will. Dies sei als Vergeltung für die Strafe gegen BNP Paribas zu verstehen.

Wenn dies zutrifft und sich sogar Verbündete der USA vom Dollar abwenden, ist das Ende seiner Rolle als Weltreservewährung absehbar. Er könnte etwa durch den chinesischen Yuan abgelöst werden, wie es 40 Zentralbanken erwarten (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...