In Großbritannien sind am Donnerstag Hunderttausende auf die Straße gegangen, um gegen den Sparkurs der Regierung um Premier Cameron zu protestieren. Die Gewerkschaften riefen landesweit zu Streiks auf. Lehrer, Feuerwehrmänner und Beamte schlossen sich den Aufrufen an und demonstrierten für höhere Löhne und Pensionen.
Laut Angaben der Gewerkschaften nahmen mehr als eine Million Menschen an den Streiks teil. Die Regierung sprach dagegen von weniger als 500.000 Demonstranten. Etwa ein Fünftel der Staatsbediensteten hätten an den Streiks teilgenommen, doch die Mehrheit sei auf der Arbeit erschienen und „fast alle Schlüsselbereiche des öffentlichen Dienstes“ waren weiterhin verfügbar, zitiert die BBC einen Regierungssprecher.
Große Ausfälle habe es vor allem beim Schulbetrieb gegeben, so der Sprecher weiter. Demnach waren Tausende Schüler in ganz England direkt von den Streikmaßnahmen betroffen, da rund 6.000 Schulen geschlossen blieben. Das entspricht etwas einem Viertel aller englischen Schulen. Das Bildungsministerium bezeichnete die Proteste deshalb als „unverantwortlich“.
Ebenfalls betroffen von den Streiks waren Museen, Bibliotheken und die Müllabfuhr in einigen Städten des Landes. Auch auf den Flughäfen London Heathrow und Luton kam es zu Verzögerungen, weil Teile des Bodenpersonals ihre Arbeit niederlegten. Rund 12 Prozent der Staatsbediensteten in Schottland schlossen sich den Streiks an. Auch in Nord-Irland und Wales blieben viele öffentliche Einrichtungen - darunter Schulen, Gerichte und Jobcenter - am Donnerstag geschlossen.
„Überall befinden sich Angestellte des öffentlichen Dienstes im Streik, um zu sagen ‚Genug ist genug!‘. Seit Jahren konnten die Löhne nicht mit den Lebenshaltungskosten mithalten“, so ein Gewerkschaftssprecher.
Die zentralen Forderungen der Arbeiter richteten sich gegen die Sparpolitik der britischen Regierung. Im Jahr 2010 wurden die Gehälter im öffentlichen Dienst zunächst eingefroren. 2012 wurde dann eine jährliche Lohnerhöhung von einem Prozent festgeschrieben.
„Als Cameron die zweijährige Nullrunde beschlossen hat, hatten die Staatsbediensteten schon ein Jahr ohne Lohnerhöhung hinter sich. Sie hatten also schon drei Jahre in Folge eine Nullrunde und danach eine ein-prozentige Lohnerhöhung, während die Inflation um 20 Prozent gestiegen ist“, sagte Ed Milibrand von der Labour Party.