Der japanische Energie-Konzern Tepco hat bei den Aufräumarbeiten am havarierten Atomkraftwerk in Fukushima offenbar die Reisernte in den angrenzenden Regionen verstrahlt. Dies ist eine weitere Panne im Umgang mit der Atomkatastrophe.
Die Messwerte von radioaktivem Cäsium in Reispflanzen aus Minamisoma in der Präfektur Fukushima überstiegen im letzten Jahr den Grenzwert von 100 Becquerel pro Kilogramm, zitiert die Japan Times das japanische Landwirtschaftsministerium. Gebiete in einer Entfernung von mehr als 20 Kilometer zum Unglücksort seien betroffen.
Die Beamten sagten, sie könnten nicht ausschließen, dass radioaktiver Dampf entstand, als Tepco im August letzten Jahres die Trümmer am Reaktor 3 aufräumte. Der Dampf sei möglicherweise bis nördlich von Minamisoma gelangt. Man habe Tepco im März aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verbreitung von radioaktivem Dampf zu vermeiden.
Ein Sprecher von Tepco sagte, dass sein Unternehmen die Möglichkeit nicht ausschließt, dass die Aufräumarbeiten unmittelbar für die Verstrahlung der Reispflanzen verantwortlich sind.
Nach Angaben der Beamten ist der verstrahlte Reis von der Präfektur getestet worden und nicht in den Verkauf gelangt. Doch die Glaubwürdigkeit der japanischen Politik im Hinblick auf Fukushima ist schwer angeschlagen. Denn sie greift massiv in die Berichterstattung ein. Kritische Journalisten werden unter Druck gesetzt und zum Rücktritt gedrängt (mehr hier).
Die Verbreitung von radioaktivem Dampf ist ein weiterer Fall von Pfusch bei Tepco. Zuletzt scheiterte der Versuch, radioaktives Wasser über einen unterirdischen Eis-Wall aufzuhalten. Das Wasser gefror nicht (mehr hier). Im April flutete Tepco den Keller des Kraftwerks mit radioaktivem Wasser. Denn Pumpen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten, wurden „irrtümlich“ eingeschaltet. (mehr hier).