Politik

Vor Absturz: Flug MH17 ist von geplanter Flugroute abgewichen

Die verunglückte Boeing 777 der Malaysian Airlines ist offenbar von der üblichen Flugroute abgewichen. Sie flog deutlich weiter nördlich als geplant und drang in gesperrten Luftraum ein. Dort wurde sie abgeschossen.
18.07.2014 12:42
Lesezeit: 1 min

Die Boeing 777 der Malaysian Airlines, die am Donnerstag über der Ukraine abgeschossen wurde, ist offenbar deutlich von der üblichen Flugroute abgewichen.

Die Unglücks-Maschine ist, kurz bevor sie abgeschossen wurde, von der üblichen Route nach Norden über das Gebiet von Donezk abgewichen, wie die Flugdaten von FlightAware zeigen. Die zehn Maschinen, welche vor Flug MH17 dieselbe Strecke flogen, waren weiter südlich unterwegs.

Die Boeing 777 ist von der üblichen Flugroute abgewichen in ein Gebiet, wo der Luftraum bis zu einer Höhe von 10.000 Metern gesperrt war. Zudem flog die Unglücks-Maschine laut Wall Street Journal deutlich tiefer als üblich. Warum Flug MH17 vom Flugplan abwich, ist noch unklar.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich in einem Telefonat mit dem niederländischen Premier Mark Rutte für eine unabhängige Untersuchung des Unglücks ausgesprochen. Zahlreiche der 298 ums Leben gekommenen Passagiere waren Niederländer.

Das russische Verteidigungsministerium hat nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zum Zeitpunkt des Absturzes Radar-Aktivitäten einer ukrainischen Raketen-Stellung registriert. Dabei habe es sich um ein Raketensystem vom Typ Buk gehandelt, das zur Abwehr von Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Marschflugkörpern dient.

Die Ukraine hat Telefonate veröffentlicht, die belegen sollen, dass Rebellen Flug MH17 abgeschossen haben. Es ist unklar, ob die Aufzeichnungen authentisch sind (mehr dazu hier).

Eine von den Russen im Umlauf gebrachte Erklärung des Abschusses ist, dass die Ukraine eigentlich ein Flugzeug mit Putin an Bord abschießen wollte. Die russische Regierungsmaschine sieht der MH17 täuschend ähnlich. Allerdings haben die Russen selbst bestätigt, dass Putin seit Monaten nicht mehr über ukrainischem Luftraum unterwegs war (mehr hier).

Die wahrscheinlichste Variante besteht nach heutigem Kenntnisstand darin, dass eine der Kriegsparteien das Kriegsgerät falsch verwendet und daher die Maschine irrtümlich abgeschossen wurde (mehr dazu hier).  Das würde auch das von der Ukraine veröffentlichte Protokoll belegen.

Einer der Hauptkritikpunkte von Piloten besteht darin, dass die Airlines gefährliche Gebiete überfliegen, um Kosten zu sparen.

Als Reaktion auf den Absturz fordern Piloten nun von den Airlines, Ausweichrouten anzubieten - obwohl das den Gesellschaften teurer kommt. Um die Kosten für die Fluggesellschaften niedrig zu halten, müssen sie bisher die kürzeste Flugroute nehmen. Die Gefahr, dabei umkämpftes Gebiet zu überfliegen, besteht neben der Ukraine auch über Afghanistan oder dem Irak (mehr dazu hier).

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