Unternehmen

650.000 Euro aus Steuergeldern: Barroso stellt Reisekosten-Weltrekord auf

Lesezeit: 2 min
03.08.2014 01:05
Die Reisekosten von EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso haben im Jahr 2012 den Rekordwert von 650.000 Euro erreicht. Damit reiste Barroso fast drei Mal so teuer wie Außenbeauftragte Ashton. Besonders gern fliegt Barroso für ein verlängertes Wochenende in sein Heimatland Portugal.
650.000 Euro aus Steuergeldern: Barroso stellt Reisekosten-Weltrekord auf

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Reisekosten von EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso waren im Jahr 2012 fast drei Mal so hoch wie die der Außenbeauftragten und Chefdiplomatin Catherine Ashton. Barroso Reisekosten im Jahr 2012 belief sich auf 649.336 Euro, das ist mehr als das Doppelte der Kosten, die er im Jahr 2013 eingereicht hat. Ashton folgt mit 280.962 Euro auf Platz Zwei und Entwicklungskommissar Andris Piebalgs mit € 202.406 Euro auf Platz Drei.

Die Kosten der EU-Kommissare für 2012 und 2013 wurden von der EU-Kommission auf Anfrage des EU-Observer veröffentlicht. Insgesamt gaben die EU-Kommissare demnach 2012 3,4 Millionen Euro für Reisen aus und 3,3 Millionen im folgenden Jahr.

2013 hat sich an den Gesamtkosten also wenig verbessert, allerdings hat sich die Reihenfolge gedreht: Hier ist Ashton auf Platz Eins mit zunächst 468.728 Euro, gefolgt von Barroso mit 262.058 Euro und Piebalgs mit 235.343 Euro.

Ein weiterer Jet-Setter, mit Kosten über 100.000 € im Jahr, war Wirtschafts-Kommissar Olli Rehn, der 2012 und 2013 gegen die Euro-Krise kämpfte, indem er Europas Hauptstädte bereiste, um Hilfszahlungen für die südlichen Volkswirtschaften zu sichern. Italiens Industriekommissar Antonio Tajani reiste auch für mehr als 100.000 € pro Jahr, ebenso die Kommissare für Energie, Handel, humanitäre Hilfe, Nachbarschaft und Erweiterung, Regionalpolitik und Klimawandel. Am wenigsten für Reisen ausgegeben hat ausgerechnet Verkehrskommissar Siim Kallas, der nur 40,364 Euro ausgab.

Die Kommission weigerte sich, eine detaillierte Darstellung der Ausgaben zu veröffentlichen, unter Berufung auf Datenschutzbedenken und einen "unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand" für den Auftrag, über 1000 Kostenbelege pro Jahr auszuwerten und die persönlichen Daten zu schwärzen.

Obwohl die EU auf allen internationalen Gipfeltreffen sowohl von Barroso als auch von EU-Ratschef Herman Van Rompuy vertreten wird, reist Barroso immer allein. Van Rompuy steht als ehemaligem belgischen Ministerpräsident immer noch ein Flugzeug der belgischen Luftwaffe für staatliche Würdenträger zur Verfügung. Eigentlich könnte Barroso darin also mitfliegen. Aber ein Sprecher Barrosos sagte, ihm sei nicht bekannt, dass die beiden je zusammen zu großen internationalen Treffen anreisen. Im Gegensatz zu Barroso reise Ashton manchmal mit Van Rompuy im Flugzeug mit, wenn es sich machen lässt.

Ein Sprecher sagte im Bezug auf Barroso, 2012 sei eben ein "Jahr mit besonders intensiven internationalen Verpflichtungen für den Präsidenten" gewesen.

Doch Barroso flog im Jahr 2012 nicht nur zu internationalen Treffen. Lange Wochenenden in seiner Heimat Portugal werden auch in den wöchentlichen Tagesordnungen der EU-Kommission für das Jahr 2012 aufgeführt. Zum Beispiel für eine Rede an der Katholischen Universität von Lissabon oder zur Verleihung des "Social Innovationspreis Diogo Vasconcelos".

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...