Irland, das Land, das von den EU-Politikern immer als Paradebeispiel für die Umsetzung eines Bailout-Programms herangezogen wird, hat seit geraumer Zeit das Interesse eines US-Investors erregt. Mit dem aggressiven Kauf von irischen Staatsanleihen ist der Templeton Global Bond Fund nun der größte private Gläubiger Irlands. Nachdem er im Juli noch einmal kräftig irische Anleihen gekauft hat, hält er nun Papiere im Wert von 6,1 Milliarden Euro, so die FT.
Der Chef des Fonds, Michael Hasenstab, bemerkte gegenüber der FT, dass der Fonds zwar große Positionen in kleiner Märkten habe, aber diese verglichen mit dem gesamten Fondsvermögen noch relativ gering seien. Zumal er sich ja auch schnell mit Kreditderivaten absichern könne. Er ist zuversichtlich, dass sich die irische Wirtschaft erholen werde. „Es wird eine Herausforderung sein, aber Irland wird weiterhin die notwendigen Schritte auf dem Weg zur Erholung nutzen“, versicherte Hasenstab.
Die irische Regierung sieht die Investitionen des Fonds als willkommenes Zeichen des Vertrauens in die irische Wirtschaft. Der Fonds „sieht die irischen Anleihen als sehr gute Wertanlage“ und glaube an daran, dass der irische Staat die Schulden zurückzahlen werde, sagte Brian Hayes, Irlands stellvertretender Finanzminister der FT. „Sie werden eine beträchtliche Dividende erhalten“, fügte er hinzu.
Andere Fondsmanager sehen in dem großen Engagement des Templeton Global Bond Fund ein Risiko, vor allem angesichts der sich zuspitzenden Schuldenkrise. „Wenn sie es richtig machen, werden sie Helden sein, aber wenn sie jemals einige ihrer Positionen loswerden wollen, wird es sehr schwierig“, zitiert die FT einen Investor. Einige Investoren sehen den Erfolg Irlands am Anleihenmarkt zudem nur verursacht durch die hohen Käufe des Templeton Global Bond Fund.
Zudem rechnen die Investoren und die irische Regierung mit einer Erleichterung bezüglich der irischen Staatsverschuldung, was die Investitionen in Irland wieder zunehmen lässt. Ähnlich wie für Spanien vorgesehen, sollen die in die irischen Banken geflossenen Gelder eventuell direkt über den ESM laufen und so nicht mehr das Staatsdefizit belasten. Aber der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, sieht hier keinen Handlungsspielraum (hier) und das könnte Irland Schwierigkeiten bereiten.