Finanzen

US-Fonds Templeton ist der größte Gläubiger Irlands

Es ist eine riskante Wette: Der US-Fonds Templeton Global Bond Fund hat in den vergangenen Monaten aggressiv irische Staatsanleihen gekauft. Sollte die Erholung wegen der Euro-Krise nicht eintreten, drohen Verluste in der Höhe von 6,1 Milliarden Euro.
03.09.2012 23:33
Lesezeit: 1 min

Irland, das Land, das von den EU-Politikern immer als Paradebeispiel für die Umsetzung eines Bailout-Programms herangezogen wird, hat seit geraumer Zeit das Interesse eines US-Investors erregt. Mit dem aggressiven Kauf von irischen Staatsanleihen ist der Templeton Global Bond Fund nun der größte private Gläubiger Irlands. Nachdem er im Juli noch einmal kräftig irische Anleihen gekauft hat, hält er nun Papiere im Wert von 6,1 Milliarden Euro, so die FT.

Der Chef des Fonds, Michael Hasenstab, bemerkte gegenüber der FT, dass der Fonds zwar große Positionen in kleiner Märkten habe, aber diese verglichen mit dem gesamten Fondsvermögen noch relativ gering seien. Zumal er sich ja auch schnell mit Kreditderivaten absichern könne. Er ist zuversichtlich, dass sich die irische Wirtschaft erholen werde. „Es wird eine Herausforderung sein, aber Irland wird weiterhin die notwendigen Schritte auf dem Weg zur Erholung nutzen“, versicherte Hasenstab.

Die irische Regierung sieht die Investitionen des Fonds als willkommenes Zeichen des Vertrauens in die irische Wirtschaft. Der Fonds „sieht die irischen Anleihen als sehr gute Wertanlage“ und glaube an daran, dass der irische Staat die Schulden zurückzahlen werde, sagte Brian Hayes, Irlands stellvertretender Finanzminister der FT. „Sie werden eine beträchtliche Dividende erhalten“, fügte er hinzu.

Andere Fondsmanager sehen in dem großen Engagement des Templeton Global Bond Fund ein Risiko, vor allem angesichts der sich zuspitzenden Schuldenkrise. „Wenn sie es richtig machen, werden sie Helden sein, aber wenn sie jemals einige ihrer Positionen loswerden wollen, wird es sehr schwierig“, zitiert die FT einen Investor. Einige Investoren sehen den Erfolg Irlands am Anleihenmarkt zudem nur verursacht durch die hohen Käufe des Templeton Global Bond Fund.

Zudem rechnen die Investoren und die irische Regierung mit einer Erleichterung bezüglich der irischen Staatsverschuldung, was die Investitionen in Irland wieder zunehmen lässt. Ähnlich wie für Spanien vorgesehen, sollen die in die irischen Banken geflossenen Gelder eventuell direkt über den ESM laufen und so nicht mehr das Staatsdefizit belasten. Aber der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, sieht hier keinen Handlungsspielraum (hier) und das könnte Irland Schwierigkeiten bereiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Tech-Giganten blasen zum Angriff: Neue Funktionen und digitale Machtverschiebung im Frühjahr 2025
30.04.2025

Die digitale Elite schläft nicht – sie beschleunigt. Im Frühjahr 2025 liefern die großen US-Tech-Konzerne ein beispielloses Arsenal an...

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...

DWN
Politik
Politik Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts
30.04.2025

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige...

DWN
Panorama
Panorama Inflationsrate sinkt auf 2,1 Prozent – Lebensmittelpreise steigen aber weiter
30.04.2025

Die Inflation in Deutschland geht leicht zurück – doch die Entlastung kommt nicht überall an. Während Energie günstiger wird, ziehen...

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...