Politik

Gegen den Strom: Schweizer Politiker lernt Russisch

In der Schweiz macht sich weiterer Protest gegen die Russland-Sanktionen breit. Der Ständerat Filippo Lombardi stellt sich gegen die USA und die EU. Aus Proteste lerne er nun russisch. Doch er hat offenbar wirtschaftliche Beweggründe. Denn der Kanton Tessin profitiert massiv von russischen Investitionen.
09.08.2014 00:43
Lesezeit: 1 min

Der schweizerische Politiker Filippo Lombardi hat sich aus Protest gegen die Russland-Sanktionen entschieden, russisch zu lernen. Der Tessiner Ständerat gilt als pro-russisch. Doch er hat offenbar handfeste Gründe für seine Haltung.

In den vergangenen Jahren haben sich etwa 500 wohlhabende Russen im Kanton Tessin angesiedelt. Die Ankunft der Russen hat zu einem Boom in der Immobilien-Branche geführt. Die Familien haben zahlreiche Häuser und Wohnungen gekauft. „Einige von ihnen haben auch Betriebe gegründet. Das Kanton Tessin profitiert also stark von den guten Beziehungen zu Russland“, sagt der schweizerische Unternehmer Klaus J. Stoehlker im Interview mit der Basler Zeitung.

Für Lombardi bietet sich ein klares Bild im Ukraine-Konflikt. Moskau werde bewusst provoziert. „Die Einseitigkeit, mit der auf Russland gezielt wird, ist nicht zielführend. Die EU und die USA werden von Moskau kaum mehr angehört“, sagt er in einem Interview mit Blick.ch.

Doch es gibt auch Gegenwind für Lombardi. Der Präsident der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats, Carlo Sommaruga, kann Lombardis massive Unterstützung für Russland nicht nachvollziehen. „Ich verstehe nicht, wie jemand, der Bundesrat werden möchte, die Interessen eines Drittstaates so emotional vertritt und verteidigt“, zitiert der Tagesanzeiger Sommaruga.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...