Apple plant, sein neues iPhone mit einer Bezahlfunktion per Fingerabdruck auszustatten. Der Konzern habe für die digitale Geldbörse Vereinbarungen mit den Kreditkarten-Anbietern Visa, Mastercard und American Express geschlossen, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntagabend unter Berufung auf einen Insider. Die Funktion solle am 9. September zusammen mit dem neuen IPhone vorgestellt werden. Apple und die Kreditkarten-Anbieter waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen.
Das Bezahlen soll mit der neuen Technologie einfacher von statten gehen. Kunden können dann in vielen Läden mit ihrem Fingerabdruck bezahlen. Apple und Google investieren seit Jahren in Technologien, die das Einkaufen mit Smartphones vereinfachen sollen, doch der Einzelhandel zögert mit der Anschaffung neuer Systeme. Ein Problem ist auch, dass sich noch herausstellen muss, welche Technologie sich zum meistgenutzten Standard entwickeln wird.
Wenn Apple in solche Technologien investiert, ziehe der Rest der Industrie oft nach, sagt Ben Bajarin, Analyst bei Creative Strategies im Interview mit Bloomberg. Apple will dadurch seine Stammkunden enger an die Marke binden. „Problemlösungen und neue Features halten die Basis auf dem Laufenden und sorgen für Loyalität.
Mittelfristig zielt Apple darauf ab, durch die Fingerprint-Bezahlung auch den Umsatz der Musiksoftware iTunes zu steigern. „Die dafür notwendigen Account wurden bereits aufgebaut“, so Richard Crone, Chef der Unternehmensberatung Crone Consulting.
Bis jetzt sind iTunes-Konten noch auf dem Appstore gespeichert. Doch der ist im Vergleich zum globalen Musikmarkt winzig. Sollte Apples neue Wallet (Brieftasche) ein Erfolg werden, verspricht sich der Konzern dadurch neue Marketing-Möglichkeiten. Marken könnten zum Beispiel gezielt Werbung schalten, noch während der Kunde sich im Geschäft befindet. Apple könnte dadurch pro User bis zu 300 US-Dollar pro Jahr generieren, schätzt die Firma Crone.
Doch Unternehmen zögern bei der Weitergabe der Kundendaten. Das ist wiederum essentiell für den Erfolg des neuen Bezahlsystems.