Die Bilder der Fans, die vor lauter Vorfreude auf das aktuelle iPhone Tag und Nacht vor den Läden Schlange stehen, gehören längst zum Marketing-Image von Apple. Der Konzern bedient zum Verkaufsstart nur einen kleinen Teil der Nachfrage, die Verknappung macht die neuen Geräte besonders begehrt. Die gesteigerte Nachfrage wissen jedoch auch Schwarzhändler für sich zu nutzen.
Denn inzwischen sind längst nicht mehr alle Wartenden fanatische Produkt-Anhänger. Wie ein Video von Casey Neistat zeigt, sind die Schlangen vor den New Yorker Stores vielmehr voll von meist chinesischen Händlern. Diese warten nur deswegen tagelang darauf, ein iPhone 6 kaufen zu dürfen, um es möglichst gewinnbringend weiter zu verkaufen, sobald sie den Laden verlassen.
So wurden allein am ersten Verkaufswochenende bereits zehn Millionen Geräte verkauft. Derartige Verkaufsrekorde sind jedoch wenig aussagekräftig, wie der Business Insider berichtet. Demnach warnen selbst Analysten die Investoren, dass die iPhone-Verkaufszahlen des ersten Wochenendes bedeutungslos seien: Sie entsprächen einfach dem Angebot an Geräten, das Apple ausgegeben hat.
Die vermeintlichen Fans aus den Warte-Schlangen entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als bloße Geschäftemacher. Das tagelange Anstehen hat nichts mit einer Liebe zu Apple zu tun, sondern dient nur dazu, ein paar Dollar am Weiterverkauf zu verdienen. Das Video zeigt allerdings, dass es kein leicht verdientes Geld ist: Die Wartenden sind neben Wetter und Spott auch den Schikanen der Polizei ausgesetzt, die sie beschimpft und ihnen verbietet, zu schlafen.
Die Vordersten in der Schlange geben an, bereits seit zwei Tagen vor der Tür zu warten.
Nachts schlafen die Wartenden in Müllsäcken, Polizisten patrouillieren in den Straßen und wecken sie immer wieder mit der Begründung auf: Schlafen auf dem Gehsteig verboten. Einige Beamte beschimpfen die überwiegend asiatischen Wartenden: „Schonmal was von Seife gehört? Ihr stinkt“.
In einer Szene wird eine Frau aus unbekannten Gründen gewaltsam verhaftet, sie schreit vor Schmerz, als der Polizist sie zu Boden wirft und ihr Handschellen anlegt.
Bezahlt werden die umgerechnet 700 bis 800 Euro teuren Smart-Phones hauptsächlich in bar. Jeder Kunde darf nur zwei Geräte kaufen.
Sobald die Käufer aus dem Laden kommen, übergeben sie die iPhones an ihre Auftraggeber. Diese spekulieren auf die enorme Nachfrage und die Ungeduld der Käufer: Auf dem Schwarzmarkt erzielen die Produkte weit höhere Preise als im Laden.