Die Bundesregierung hat in der einer Kleinen Anfrage der Links-Partei Auskunft über den Abschuss der MH-17 gegeben. Sie meldet über den Einsatz von Aufklärungsflugzeuge des Typs AWACS in der Region:
„Die AWACS erfassten in ihrem Auffassungsbereich Signale von einem Flugabwehrraketensystem sowie ein weiteres durch AWACS nicht zuzuordnender Radarsignal. Das Flugabwehrsystem wurde durch AWACS automatisiert als ,Surface to Air-Missile‘ SA-3 klassifiziert, ein in der gesamten Region routinemäßig erfasstes Signal.“
Das radargeleitete Flugabwehrsystem SA-3 GOA wurde 1961 in der Sowjetunion entwickelt. Es kann auf Lkw und Anhängern transportiert werden und hat eine maximale Reichweite von 25 Kilometer.
Es verfügen insgesamt 31 Staaten über die SA-3 GOA. Zu ihnen zählen vor allem ehemalige Staaten des Warschauer Pakts wie die Ukraine. Doch in Russland wurde die SA-3 GOA durch die S-300 ersetzt und ist mittlerweile ausrangiert.
Eine modernisierte Version der SA-3 GOA setzt die Ukraine seit 2010 ein, berichtet Aerotechnica.
Der Bundestagsabgeordnete der Fraktion Die Linke, Alexander Neu, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:
„Der Abschuss der MH-17 bleibt dubios. Kurz vor dem Abschuss verschwand das Flugzeug aus dem Aufklärungsbereich der beiden AWACS-Maschinen. Es gibt weder Beweise für einen Abschuss durch die Ukraine noch durch Russland oder die Rebellen. Doch die Bundesregierung hat die Schuld frühzeitig bei den Russen und Rebellen gesucht. Damit wurden auch die Russland-Sanktionen gerechtfertigt. Nun gibt sie offen zu, dass sie über den Abschuss eigentlich nichts Genaueres weiß.“
Dass MH17 vorsätzlich von einem Raketenabwehrsystem abgeschossen wurde, denkt auch der Chef der Fluggesellschaft Emirates Airlines, Tim Clark:
„Alles was ich weiß ist, wie komplex die Waffen waren, die benutzt wurden: Die Notwendigkeit von Ortungsgeräten, um zu erfassen was sie abschießen wollten. Und solche, um es zu identifizieren und um die Daten vom Kontrollfahrzeug in die Raketensteuerung zu laden, damit sich die Rakete ans Ziel heften konnte. Dies war keine hitzesuchende Rakete. Sie konnte bis 79.000 Fuß (24.079 Meter) aufsteigen. Also gab es bis auf 79.000 Fuß ein Risiko, aber so hoch fliegen wir nicht, da hätte man fast einen Satelliten mit abschießen können. Wir müssen diese Fragen stellen und brauchen Antworten. Das war ein krimineller Akt, ich würde das vorsätzlichen Mord nennen.“
Im Interview mit airliners.de berichtet Clark zudem, dass er keine Ahnung von der Verlegung jedweder Raketenabwehrsysteme in den Osten der Ukraine hatte.
Clark sagt:
„Nein, ich persönlich hatte davon keine Ahnung, dass diese Art von Waffensystemen in den Osten des Landes verlegt wurden. Und hätte ich das gewusst, wäre ich definitiv nicht glücklich darüber gewesen. Heute ist aber klar, dass einige Leute davon wussten. Aber ich mache ihnen keine Vorwürfe, das ist sehr schwierig alles. Die Sensibilitäten, Informationen weiterzugeben, die von Geheimdienst-Apparaten verschiedener Länder stammen, sind schon von der Natur der Sache her geheimnisumwittert.“