Technologie

Neue Technologie aus Japan: Fahrräder wie vom Erdboden verschluckt

Lesezeit: 2 min
20.10.2014 00:04
Das Parksystem in Tokio erinnert an einen komplexen Mechanismus aus einem Science-Fiction-Film. Auf Knopfdruck können Nutzer hier ihr Fahrrad unterbringen oder ganz einfach abholen. Allerdings funktioniert das System nur für registrierte Kunden und mit einem Chip ausgestattete Fahrräder.

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Mit einem Durchmesser von gerade einmal acht Metern, haben japanische Designer eine Lösung geschaffen, die für mehr Platz in der Stadt sorgt. In bis zu 12 Metern Tiefe werden die Fahrräder verstaut. Bis zu 200 Fahrräder passen in eine solche Röhre namens Eco Cycle.

Die Technik funktioniert dabei vollautomatisch. Wer sich als Nutzer bei dieser Parkmöglichkeit registriert hat, erhält einen Chip, den er an seinem Fahrrad montiert. Sein Rad stellt er dann in eine vorgesehene Position. Das System erkennt anhand des IC-Chips, dass es sich mit dem Fahrrad auf diese Weise unterhalten kann und akzeptiert es.

Bevor das Fahrrad aber in den Untiefen verschwindet, wird der Nutzer lautstark gefragt, ob er auch ja sein Geldbeutel, Handy und andere Wertgegenstände mitgenommen hat. Das Vorderrad wird zuvor bereits leicht angehoben. Sobald der Anwender dann auf einen grünen Knopf drückt, bestätigt er den Parkvorgang.

Das Fahrrad wird vom System geschluckt und in nicht einmal 15 Sekunden steht es auf seinem Parkplatz. Bei diesem Tempo können also auch viele Nutzer in kurzer Zeit dort ihr Rad aufgeben (Video am Anfang des Artikels).

Verantwortlich für die Idee ist die japanische Ingenieursfirma Giken LTD. Als zusätzlichen Vorteil zur Platzersparnis soll das Angebot vor allem Radfahrer überzeugen, weil deren Eigentum somit vor Wetter und Sachbeschädigung geschützt ist.

Um das Fahrrad wieder an die Oberfläche zu befördern, muss der Nutzer lediglich seine Kundenkarte an einen Scanner halten und das Rad erscheint innerhalb weniger Sekunden. Auch hierbei greift ein Arm das unterirdisch geparkte Fahrrad und bringt es sicher nach oben.

Masanori Mitobe von Giken LTD erklärt das Modell:

„Die Fahrrad Parks arbeiten nach dem Konzept, dass man Sachen unterirdisch verstaut, die zu viel Platz einnehmen. Das lässt uns mehr Freiraum an der Oberfläche. Dieser kann damit für Dinge des alltäglichen Lebens bessern genutzt werden. Eine Maschine kann bis zu 200 Fahrräder verstauen und viele von diesen werden wir jetzt in Japan installieren.“

Auf core77.com werden genaue Bilder des Fahrradparks gezeigt. Die Bezeichnung lautet übrigens Eco Cycle Anti-Seismic Underground Bicycle Park.

Die Japaner sind eine Nation von rund 72 Millionen Fahrradfahrern. Allein 10 Millionen neue Räder werden jedes Jahr in Japan verkauft, berichtet Tokyobybike.com. Für viele Menschen ist Fahrrad fahren eine Art Lebensstil, aber in erster Linie ein günstiges Fortbewegungsmittel. Der ökologische Aspekt ist in der 13 Millionenmetropole Tokio auch nicht zu verachten.

Die Erfinder von Giken sind besonders stolz auf die niedrigen laufenden Kosten des Projekts. Der Eco Cycle kommt vollständig ohne manuelle Arbeit aus, so dass lediglich der Strom für den Betrieb zu Buche schlägt. Aber auch die Konstruktion ist laut den Herstellern einfach, günstig und schnell. Mit vorgebauten Teilen wird der Fahrradpark zusammengesetzt und ist einzelnen Arbeitsschritten aufgebaut.

Während sich die Betreiber also über geringe Kosten freuen können, liegen die Vorteile für den Nutzer ebenfalls auf der Hand. Eine durchschnittliche Wartezeit von 13 Sekunden pro Fahrrad und eine diebstahlsichere und wettergeschützte Aufbewahrung klingen mit Sicherheit verlockend.

Was für Japan ebenfalls wichtig ist: Das Gebäude ist auch gegen Erdbeben geschützt. Durch eine spezielle Bauweise bleiben somit auch die Räder sicher in ihren Parkbuchten stehen, selbst wenn die Erde in Japan bebt.

Unterdessen hoffen auch gewisse Städte in Europa auf eine ähnliche Lösung. Vor allem Holland ist mit Fahrrädern überladen. Dort würde eine vergleichbare Konstruktion viel Platz an der Oberfläche freigeben. Das einzige Problem könnte aber hier wiederum sein, dass die Ingenieure recht schnell auf Wasser stoßen, wenn sie einige Meter in die Tiefe graben.


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