Politik

Europas Steuerzahler sollen Ukraine eine Milliarde Euro überweisen

Lesezeit: 1 min
27.02.2014 22:17
Nun beginnt in der Ukraine der Wettlauf um die Vorherrschaft: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier möchte, dass die europäischen Steuerzahler der insolventen Ukraine eine Milliarde Euro als "Hilfe" überweisen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU könnte nach den Worten von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier eine Milliarde Dollar zu einem ersten Hilfspaket für die kurz vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine beisteuern. Etwa diese Größenordnung, die auch die USA in Aussicht stellen, müsste die EU aufbringen, sagte Steinmeier nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry am Donnerstag in Washington. Der Internationale Währungsfonds (IWF) werde hoffentlich ebenfalls Gelder aus seinem Notfalltopf beisteuern. Ehe über konkrete Summen gesprochen werde, müsse aber geklärt werden, wie viel Geld die Ukraine tatsächlich benötige.

Steinmeier will am Freitag in Washington auch mit IWF-Chefin Christine Lagarde über Finanzhilfen für die Ukraine beraten. Das Land benötigt nach eigenen Angaben etwa vier Milliarden Dollar Soforthilfe, wie aus EU-Diplomatenkreisen verlautete. In Kiew erklärte der frisch gewählte Ministerpräsident Arseni Jazenjuk, eine internationale Finanzspritze sei überlebenswichtig. "Wir müssen sofort einen Vertrag mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) unterzeichnen", kündigte er an. Der IWF teilte mit, kommende Woche werde ein Expertenteam in die Ukraine reisen.

Eine solche "Hilfe" ist höchst riskant: Niemand weiß, wer in der Ukraine wirklich an die Macht kommt. Es ist völlig unklar, wohin das Geld fließen soll und wer für die Kontrolle des Mitteleinsatzes zuständig sein wird. Ds größte Problem der Ukraine ist die Korruption, wegen der bisher Firmen mit Investitionen zurückhaltend waren.

Die Währung Hrywnja verfällt. Die Notenbank hat Mühe, die Lage unter Kontrolle zu halten. Die Fremdwährungsreserven mussten massiv reduziert werden, um den Verfall der Hrywnja zu stoppen. Allein im Februar sind die Reserven um 2 Milliarden Dollar geschrumpft.

Im Falle einer Insolvenz besteht die Gefahr, dass Gelder der europäischen Steuerzahler verloren gehen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...