Finanzen

Italo-Bonds: Italiens Banken verhindern Explosion der Zinssätze

Lesezeit: 1 min
27.02.2013 14:22
Der Druck im Bond-Markt nimmt spürbar zu. Die Zinssätze für italienische Staatsanleihen konnten nur mit massiven Stützungs-Käufen durch die italienischen Banken an einem massiven Ausbrechen nach oben gehindert werden. Damit wandert wieder mehr Risiko in die Bank-Bilanzen.
Italo-Bonds: Italiens Banken verhindern Explosion der Zinssätze

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der angesichts des schwierigen Wahlergebnisses für mehrere Monate drohende politische Stillstand in Italien treibt die Zinskosten für das Land weiter nach oben. Kommt keine Koalition zustande, könnten Neuwahlen erst in frühestens vier Monaten stattfinden (hier). Bei der Emission italienischer Bonds am Mittwoch zeigte sich, wie stark die Finanzmärkte auf die Patt-Situation in Italien reagieren. Die Rendite für zehnjährige Papiere des Landes stieg von 4,17 auf 4,83 Prozent und für fünfjährige von 2094 auf 3,59 Prozent. Ein deutlicher Anstieg, der den Trend der vergangenen Tage untermauert.

Letztlich ist jedoch davon auszugehen, dass die Zinssätze für beide Länder noch deutlich höher ausgefallen wären, wenn die italienischen Banken nicht die Emission gestützt hätten. In der Vergangenheit haben diese, wie in Spanien auch, massive Anleihekäufe getätigt und so verhindert, dass die Rendite noch weiter ausbricht. Einen Großteil der über die EZB ausgegebenen 3-Jahres-Tender nutzten die italienischen Banken zum Kauf der Bonds aus dem eigenen Land. Die Menge durch italienische Banken gekaufter italienischer Anleihen stieg im Januar auf ein neues Rekordhoch, teilte die EZB am Mittwoch mit.

Im vergangenen Jahr griff die EZB noch in den Anleihenmarkt ein, um die Zinskosten zu senken und bewahrte Italien damals vor einem Bailout (hier). Unter dem neuen Anleihekaufprogramm ist dies jedoch nicht mehr möglich, so dass der Druck auf Italiens Regierung weiter steigt. Derzeit könnte die EZB nur eingreifen, wenn Italien unter den Rettungsschirm schlüpft – aber das kann sich die EU eigentlich nicht leisten (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...