Im Juni stiegen die Zinsen für österreichische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren wieder. Nachdem Österreich sein Triple-A Rating teilweise verloren hat, waren die Zinsen zwar stark gefallen, doch die jüngste Zuspitzung der Eurokrise, ließ sie wieder steigen. Es scheint, als wären nun auch die stabilen Kernländer der Eurozone mit steigenden Finanzierungskosten konfrontiert.
Bisher wurde beispielsweise Deutschland als vergleichsweise sicherer Hafen angesehen. Doch die zunehmenden Schwierigkeiten in Spanien und Italien bescheren den deutschen Anleihen bei einer Auktion nun ebenfalls steigende Zinssätze. Das Risiko steigt, dass sich auch Deutschlands Lage verschlechtern wird.
Neben der schweren Rezession in Italien und Spanien sind auch die Banken beider Länder angeschlagen – erste Spekulationen, dass Spanien ein Bailout für das ganze Land benötigen könnte und Italiens Lage sich daraufhin auch verschlechtern werde, heizen aber nicht nur die Kreditkosten Spaniens und Italiens an. Bereits vergangene Woche legten die Zinssätze für deutsche Anleihen zu und führende Hedgefonds-Manager wetten vermehrt auf einen Ausverkauf der deutschen Anleihen sowie eine Verdoppelung der Renditen.
Die Verschärfung der Krise, besonders mit Blick auf die beiden wirtschaftsstarken Südländer, schürt die Bedenken der Investoren, dass sich auch die nordeuropäischen Länder – allen voran Deutschland – nicht länger vor Auswirkungen der Schuldenkrise schützen können. Finanzmarktexperten rechnen mit einem deutlichen Abschwung der deutschen Wirtschaft und ein Bailout für Spanien oder gar Italien würde die deutschen Kassen stark belasten.
Die Furcht der Investoren bezüglich der Entwicklungen in Deutschland war auch am Mittwoch bei der Auktion zweijähriger, deutscher Anleihen zu spüren. Hier stiegen die durchschnittlichen Zinssätze von 0,07 auf 0,1 Prozent. Am Anleihenmarkt legte die Rendite für deutsche Anleihen derselben Laufzeit sogar um 30,23 Prozent auf derzeit 0,112 Prozent zu. Zwischenzeitlich lag sie bei 0,12 Prozent.