Aus dem neuesten, vierteljährlichen Bericht der EU Kommission zur Beschäftigung und sozialen Situation in der gesamten EU geht hervor, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt und im sozialen Bereich in vielen europäischen Ländern verschlechtert hat. „Es hat seit Beginn 2012 einen starken Anstieg bei dem Anteil der europäischen Haushalte gegeben, die auf ihre Ersparnisse zurückgreifen oder sich verschulden mussten, um laufende Kosten zu decken“, heißt es in dem Bericht. Vor allem für Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sei es schwieriger geworden. Die Zahl der italienischen Haushalte, die in eine finanzielle Notlage geraten sind, wuchs bis zum April 2012 auf 26 Prozent, die der spanischen auf 57 Prozent.
In Griechenland ein ähnlich beunruhigendes Bild. Die „Zahl der Obdachlosen ist im Jahr 2011 im Vergleich zu 2009 um 25 Prozent auf 20.000 gestiegen.“ Mehr als die Hälfte dieser, rund 11.000, leben in Athen und Piräus. Aber auch in Städten wie Chania, Heraklion und Trikala hat die Zahl der Obdachlosen zugenommen. Dem Bericht zufolge leben 68 Prozent der griechischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Das heißt, ihr Einkommen erreicht weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens und sie geben mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete von Wohnraum oder die Rückzahlung einer Hypothek aus.
Die Zahl der Menschen, die nicht einmal ihre Stromrechnungen bezahlen können erhöhte sich zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich einen Prozentpunkt auf 9 Prozent und in zehn europäischen Ländern sogar um mehr als 3 Prozentpunkte. Zudem gibt es dem Bericht zufolge eine wachsende Zahl von Menschen in Europa, „die nicht in der Lage sind, sich jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch oder gleichwertigen Proteinen zu leisten“. In Griechenland liegt die Zahl der jungen Menschen zwischen 15 und 35 Jahren, die bereit sind, ins Ausland zu gehen, um eine Arbeit zu finden, bei 65 Prozent. In Spanien sind es 67 Prozent und in Irland sowie Portugal 57 Prozent.