Es ist nicht einfach, sich von den schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa nicht beeindrucken zu lassen. Der Handel sowohl mit den USA als auch mit der EU und insbesondere der Eurozone ist gerade für den asiatischen Markt sehr wichtig – umgekehrt genauso. Wie die am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus dem asiatischen Raum zeigen, ist der wirtschaftliche Abschwung mittlerweile ganz klar auch in Asien angekommen. Die größten Exportwirtschaften Asiens sind angeschlagen.
Wie der Einkaufsmanager-Index für China zeigt, haben die chinesischen Unternehmen ihre Produktion weiter zurückgefahren – der mangelnden Nachfrage angepasst. Der PMI fiel von bereits schlechten 50,2 Zählern auf 50,1 Zähler, der niedrigste Stand seit acht Monaten. Damit steht die chinesische Industrie kurz vor einer Kontraktion. Vor allem die fehlenden neuen Bestellungen weisen darauf hin, dass sich die Lage im August noch verschlechtern wird.
Südkorea verzeichnete einen starken Rückgang der Exporte. Mit einem Einbruch von 8,8 Prozent im Juli wiesen die südkoreanischen Exporte den größten Rückgang seit Oktober 2009 auf. Die Stimmung im herstellenden Gewerbe ist beunruhigend. Der entsprechende Outlook-Index sank von 81 Punkten auf 70 Punkte und somit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2009. Die Geschäftserwartungen für exportorientierte Unternehmen in Südkorea zeigen, dass die südkoreanischen Unternehmen eher eine Zuspitzung als eine Lösung der europäischen Schuldenkrise erwarten. Im Juli hatte die Bank of Korea ihren Ausblick für das südkoreanische Wachstum des BIP in diesem Jahr von 3,5 auf 3 Prozent gesenkt. Experten rechnen damit, dass die Exportdaten für Taiwan und China ähnlich schlecht ausfallen werden.
Die taiwanesische Wirtschaft ist ebenfalls angeschlagen. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft um 0,16 Prozent – erwartet war immerhin ein Wachstum von 0,5 Prozent. Die taiwanesische Regierung senkte dementsprechend zum siebten Mal in diesem Jahr ihre Wachstumsprognose: Von 3 Prozent im Mai auf nur mehr 2,1 Prozent. In den ersten sechs Monaten des Jahres fielen die Exporte um 4,7 Prozent auf einen Wert von 146,8 Milliarden Dollar.