Finanzen

Griechenland: Merkels heimliche Zustimmung zu deutschen Verlusten

Lesezeit: 1 min
28.11.2012 13:15
Der Deal zur Griechenland-Rettung ist ein Spiel auf Zeit: Bundeskanzlerin Merkel verschiebt die eigentliche Entscheidung über die Zukunft Griechenlands auf die Zeit nach der Bundestagswahl 2013.
Griechenland: Merkels heimliche Zustimmung zu deutschen Verlusten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Härte gegen Stahlkonzern: Hollande droht ArcelorMittal mit Enteignung

Die beschlossenen Hilfeleistungen für Griechenland gehen nicht weit genug, obwohl viele Milliarden in das Land fließen. Gemessen an der griechischen Wirtschaftsleistung wird das Schuldenniveau nur auf 126,6 Prozent bis 2020 sinken. Die angepeilten 124 Prozent würden nicht erreicht, berichtet die FT. Die Entscheidung über die Finanzierung der Differenz wurde von den Finanzministern vertagt.

„Griechenlands Schuldenproblem wurde nicht gelöst, vielmehr wurde es auf einen Zeitpunkt nach den Bundestagswahlen hinausgezögert“, kritisiert Frank-Walter Steinmeier, Fraktionsvorsitzender der SPD in einem Fernsehinterview mit dem ZDF. Dann kann es zu einem weiteren Schuldenerlass für Griechenland kommen, den die Kanzlerin jetzt schon in Kauf nimmt.

Damit das nicht passiert, suchen EU-Beamte neue Wege, um die griechische Schuldenlast bis 2020 zu reduzieren. Ein Vorschlag sieht eine Senkung des Betrages vor, den Griechenland zahlen muss, um Zugang zum EU-Entwicklungsfonds zu erhalten. Dadurch könnte das Schuldenniveau des Landes um die geforderten 2,6 Prozent gesenkt werden. Jede weitere Schuldensenkung würde für die Gläubiger in der Eurozone Verluste bedeuten. EU-Beamte sind der Auffassung, dass Griechenland frühestens Ende 2014 ein Budget-Überschuss erreichen kann, um seine Schulden teilweise allein zu bezahlen.

Selbst wenn die Regierungen der Eurozone mit ihren Rettungsaktionen das Sparziel für Griechenland bis zum Jahr 2020 erreichen würden und keine Verluste hinnehmen müssten, wären weitere finanzielle Hilfen für Griechenland notwendig. Denn das Schuldenniveau des Landes soll bis 2022 deutlich unter 110 Prozent der Wirtschaftsleistung reduziert werden.

Nach dem Deal zur Griechenland-Rettung könnten also europäische Regierungen, allen voran die deutsche, noch höhere Verluste für ihre Rettungskredite in Kauf nehmen müssen. Dreimal haben sich die Finanzminister der Eurozone in den vergangenen zwei Wochen getroffen, um über die Auszahlung neuer Tranchen für Griechenland zu beraten. Schließlich haben sie sich auf eine erste Hilfeleistungen in Höhe von 34 Milliarden Euro geeinigt (mehr hier).

Weitere Themen

Das Ende des Waffenscheins: US-Bürger bauen Pistolen mit 3D-Druckern

Citi: Griechenland scheidet trotz Rettung 2013 aus dem Euro aus

Blinder Gehorsam: Steinmeier sagt ohne Wenn und Aber „Ja“ zu Griechen-Paket


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...