Finanzen

Investor Gundlach: 2013 beginnt eine weltweite Rezession

Der Investor Jeff Gundlach erwartet für 2013 den Beginn einer weltweiten Rezession, die bisher lediglich durch die massiven Eingriffe der Zentralbanken verschleiert worden ist. Eine Inflation werde es erst später geben - dann jedoch zwangsläufig und weltweit.
28.12.2012 23:46
Lesezeit: 2 min

Jeff Gundlach ist einer der erfolgreichsten Anleihen-Investoren der Welt. Der von ihm geführte Anleihen-Fonds ist seit seinem Start im April 2010 um fast 40 Prozent gestiegen. Für das kommende Jahr erwartet er, dass die Regierungen in den USA und Europa langsam damit beginnen müssen, ihre fiskalischen Probleme zu lösen. Dies weniger, weil die Politiker auf einmal die Kunst des moralischen Handelns entdecken, sondern weil der Schuldenberg zu groß geworden ist (in den USA bereits zu beobachten - hier). Dies werde, so Gundlach, zwangsläufig in eine weltweite Rezession führen, sagte er in einem Interview für Bloomberg

Die aktuellen Verhandlungen in den USA über den „außer Kontrolle“ geratenen Haushalt hält Gundlach für einen „großen Zirkus“. Denn es gehe dabei lediglich um kleinere Milliardenbeträge, während das jährliche Defizit der USA 1,3 Billionen betrage (mehr hier). Das Land sei seit einigen Jahren in einer „fiskalischen Krise“. Doch wenn die Politik jetzt tatsächlich damit beginnt, dieses Problem mithilfe von Steuereinnahmen und Haushaltskürzungen in Angriff zu nehmen, werde die Wirtschaft im Jahr 2013 heftigen Gegenwind zu spüren bekommen.

Denn derzeit werde die Weltwirtschaft zu einem beachtlichen Teil durch die massiven geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken gestützt, welche unter anderem die Haushaltsdefizite der Regierungen erst möglich gemacht haben. Etwa 3,5 Prozent des weltweiten BIP seien in den letzten vier Jahren allein auf diese Maßnahmen zurückzuführen, so Gundlach. Sobald die Regierungen ihre Haushalte in Ordnung bringen und die Zentralbanken weniger Geld drucken, werde es zu einer weltweiten Rezession kommen. Europa sei schon jetzt in der Rezession angekommen.

Entsprechend rät Gundlach auch davon ab in Bereichen zu investieren, die ein wirtschaftliches Wachstum voraussetzen. Nur in Japan könne es 2013 mit den Aktienkursen aufwärts gehen, denn dort sei die einzige noch verbleibende politische Option die weitere Abwertung der Währung. Und weil japanische Exporte infolge dieser Geldflut durch die japanische Zentralbank deutlich billiger würden, sei in Japan ein massiver Anstieg der Aktienpreise zu erwarten. Dies hat Goldman Sachs bereits erkannt - und schichtet einen teil seines Portfolios ins asiatische Kasino nach Japan um (hier).

Die Lage in den USA sei insgesamt noch nicht so schlimm wie jene in Japan. Eine Inflation werde es hier in naher Zukunft noch nicht geben, so Gundlach. Auch 2012 habe es schließlich trotz der Geldschwemme keine größere Inflation gegeben, der Goldpreis etwa sei über das Jahr 2012 kaum gestiegen. So müsse man sich darüber im Klaren sein, dass die ungedeckten Verbindlichkeiten der USA in Höhe von mehr als 120 Billionen Dollar irgendwann zwangsläufig inflationäre Auswirkungen haben werden müssen. Doch das kommende Jahr sei noch zu früh, um auf eine größere Inflation zu wetten, meint Gundlach.

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...