Jeff Gundlach ist einer der erfolgreichsten Anleihen-Investoren der Welt. Der von ihm geführte Anleihen-Fonds ist seit seinem Start im April 2010 um fast 40 Prozent gestiegen. Für das kommende Jahr erwartet er, dass die Regierungen in den USA und Europa langsam damit beginnen müssen, ihre fiskalischen Probleme zu lösen. Dies weniger, weil die Politiker auf einmal die Kunst des moralischen Handelns entdecken, sondern weil der Schuldenberg zu groß geworden ist (in den USA bereits zu beobachten - hier). Dies werde, so Gundlach, zwangsläufig in eine weltweite Rezession führen, sagte er in einem Interview für Bloomberg
Die aktuellen Verhandlungen in den USA über den „außer Kontrolle“ geratenen Haushalt hält Gundlach für einen „großen Zirkus“. Denn es gehe dabei lediglich um kleinere Milliardenbeträge, während das jährliche Defizit der USA 1,3 Billionen betrage (mehr hier). Das Land sei seit einigen Jahren in einer „fiskalischen Krise“. Doch wenn die Politik jetzt tatsächlich damit beginnt, dieses Problem mithilfe von Steuereinnahmen und Haushaltskürzungen in Angriff zu nehmen, werde die Wirtschaft im Jahr 2013 heftigen Gegenwind zu spüren bekommen.
Denn derzeit werde die Weltwirtschaft zu einem beachtlichen Teil durch die massiven geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der Zentralbanken gestützt, welche unter anderem die Haushaltsdefizite der Regierungen erst möglich gemacht haben. Etwa 3,5 Prozent des weltweiten BIP seien in den letzten vier Jahren allein auf diese Maßnahmen zurückzuführen, so Gundlach. Sobald die Regierungen ihre Haushalte in Ordnung bringen und die Zentralbanken weniger Geld drucken, werde es zu einer weltweiten Rezession kommen. Europa sei schon jetzt in der Rezession angekommen.
Entsprechend rät Gundlach auch davon ab in Bereichen zu investieren, die ein wirtschaftliches Wachstum voraussetzen. Nur in Japan könne es 2013 mit den Aktienkursen aufwärts gehen, denn dort sei die einzige noch verbleibende politische Option die weitere Abwertung der Währung. Und weil japanische Exporte infolge dieser Geldflut durch die japanische Zentralbank deutlich billiger würden, sei in Japan ein massiver Anstieg der Aktienpreise zu erwarten. Dies hat Goldman Sachs bereits erkannt - und schichtet einen teil seines Portfolios ins asiatische Kasino nach Japan um (hier).
Die Lage in den USA sei insgesamt noch nicht so schlimm wie jene in Japan. Eine Inflation werde es hier in naher Zukunft noch nicht geben, so Gundlach. Auch 2012 habe es schließlich trotz der Geldschwemme keine größere Inflation gegeben, der Goldpreis etwa sei über das Jahr 2012 kaum gestiegen. So müsse man sich darüber im Klaren sein, dass die ungedeckten Verbindlichkeiten der USA in Höhe von mehr als 120 Billionen Dollar irgendwann zwangsläufig inflationäre Auswirkungen haben werden müssen. Doch das kommende Jahr sei noch zu früh, um auf eine größere Inflation zu wetten, meint Gundlach.