Finanzen

Keine Lösung für US-Budget-Krise: „Blutbad“ an der Wall Street

Die Futures von Dow und Nasdaq gingen am Freitag nach Börsenschluss in den freien Fall. In Washington gibt es nicht die geringsten Anzeichen einer Einigung im Budget Streit. Nun könnte es sich für viele Anleger rächen, dass sie sich vom billigen Geld der US-Notenbanken in die Aktienmärkte treiben ließen.
28.12.2012 23:14
Lesezeit: 1 min

In Washington herrschte am Freitag hektische Betriebsamkeit: US-Präsident Barack Obama versuchte eher hilf- und planlos, eine Einigung mit den Republikanern im Budget-Streit herbeizuführen. Obama sagte in einer Rede, jetzt sei die Zeit zum Handeln gekommen. Die Amerikaner verstünden nicht mehr, worum es bei diesem Streit eigentlich gehe. Niemand habe Verständnis für die Wunde, die die Politik der US-Wirtschaft durch ihre Untätigkeit zufügen würde. Er forderte eine Abstimmung im Senat, und die Republikaner müssten dann eben mit Nein stimmen. Obama legte keinen neuen Vorschlag vor. Offenbar wartet der Präsident, wer nun als erster die Nerven verliert.

Kommt es bis Montag zu keiner Einigung, treten automatisch drastische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft. Finanzminister Timothy Geithner hatte bereits „außergewöhnliche Maßnahmen“ angekündigt, um das Budget irgendwie im Rahmen zu halten (hier).

Die Wall Street reagierte am Freitagabend sehr nervös. Der Finanzblog Zerohedge sprach gar von einem „Blutbad“. Die Kurse sackten nach Handelsschluss noch einmal deutlich ab.

Es wird erwartet, dass der Ausverkauf am Montag weitergehen könnte. Dann dürfte es eine formale Einigung geben, die aber nach Erwartung von Beobachtern nicht tragfähig sein wird.

Viele Anleger erwachen jetzt und sehen, dass sie sich unter Umständen zu leicht den Lockungen des billigen Geldes ergeben haben, die durch das unbegrenzte Gelddrucken der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) an die Aktienmärkte ausgewichen waren. Sollten die Kurse angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die katastrophale US-Haushaltslage in den Panik-Modus begeben, drohen vielen Anlegern massive Verluste.

Zumindest für die Wall Street sind das keine guten Aussichten. Große Anleger wie Goldman Sachs spekulieren daher schon mit anderen Investment-Möglichkeiten: Weil die Bank of Japan gezwungen wird, noch mehr Geld in den japanischen Markt zu pumpen, verlagert Goldman einen Teil seines Portfolios nach Japan. Zumindest kurzfristig dürfte dort wegen des neuen Geldsegens einiges an Profit möglich sein (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trumps Amtsantritt beginnt mit einem Paukenschlag. Unter anderem verfügte er in einem Präsidentenerlass, die...

DWN
Politik
Politik Trump-Regierung: TV-Moderator, Milliardär, Radikale - wer sind die mächtigsten Köpfe in Trumps Team?
21.01.2025

Die Auswahl der Kandidaten für zentrale Regierungspositionen folgte bei der Trump-Amtseinführung besonderen Kriterien: Medienwirksamkeit,...

DWN
Finanzen
Finanzen Upstart-Aktie: Prognose 2025 - wie die KI des Fintechs den Stellenabbau in Banken beschleunigt
21.01.2025

Bei der Vielzahl neuer AI-Startups und Hi-Tech-Schmieden, die ihre IT-Kompetenz um Künstliche Intelligenz ergänzen und sich dadurch neu...

DWN
Politik
Politik Panamakanal, Migration und Trans-Personen: Trump kündigt Knallhart-Maßnahmen bei Antrittsrede an
20.01.2025

Donald Trump führt als 47. US-Präsident nun offiziell die Geschicke der Vereinigten Staaten. Bei seiner Antrittsrede wiederholte er seine...

DWN
Politik
Politik Trump-Amtseinführung: Erste Maßnahmen nach der Vereidigung - und die Auswirkungen
20.01.2025

Die zweite Amtszeit von Donald Trump beginnt mit weitreichenden Maßnahmen. In den ersten Stunden nach Trumps Amtseinführung sind bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen ETF-Größe ist unterschätztes Auswahlkriterium: Warum das Fondsvolumen wichtig ist
20.01.2025

Anleger orientieren sich an der Kostenquote TER oder der Performance, um einen ETF auszuwählen. Doch laut Experten sollten sie die...