Die Führung der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena hat vor den Folgen eines Scheiterns der geplanten Kapitalerhöhung für die gesamte Branche des Landes gewarnt. „Wenn wir die Kapitalerhöhung nicht durchbringen, ist nicht nur Monte Paschi in Gefahr, sondern das ganze Bankensystem Italiens“, sagte Verwaltungsratschef Alessandro Profumo der Tageszeitung La Repubblica vom Mittwoch. Die älteste Bank der Welt ist verstärkt unter Druck geraten, weil ein Großaktionär kürzlich eine Aufstockung des Kapitals um drei Milliarden Euro abgelehnt und auf mindestens Mitte Mai verschoben hatte.
Das Geldhaus will die Kapitalerhöhung so rasch wie möglich über die Bühne bringen. Die angeschlagene Bank braucht das Geld zur Sanierung. Monte Paschis-Großaktionär, eine ebenfalls in Schwierigkeiten steckende Stiftung gleichen Namens, will dagegen ihren Anteil von 33,5 Prozent schnell verkaufen und hatte sich deshalb gegen die Kapitalerhöhung gestemmt. Profumo betonte in dem Zeitungs-Interview zugleich, er habe sich ebenso wie Vorstandschef Fabrizio Viola entschieden, bei dem Bankhaus zu bleiben, um die Kapitalerhöhung doch noch durchzusetzen.
Die 1472 gegründete Traditionsbank ist wegen riskanter Derivate-Geschäfte und im Zuge der Schuldenkrise in der Heimat in Schieflage geraten. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren fast acht Milliarden Euro Verlust geschrieben. Die Regierung stützt das Institut mit 4,1 Milliarden Euro. Für eine Genehmigung dieser Staatshilfe verlangt die EU-Kommission eine Kapitalerhöhung, anderenfalls droht eine Verstaatlichung.