Politik

Ukraine: Nuklear-Arsenale in Gefahr, Russland warnt vor „Tragödie“

Russland und die Ukraine haben am Sonntag Sorge um die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen geäußert: Die Ukraine fordert vom Westen Hilfe bei Schutz der Nuklearanlagen. Moskau warnt vor einem Atomunfall im Chaos der Zustände in der Ukraine. Die Rechtsradikalen in Kiew fordern, dass die Ukraine Atomwaffen bauen sollte.
02.03.2014 13:55
Lesezeit: 2 min

Das Parlament in Kiew hat die Staatengemeinschaft um die Entsendung internationaler Beobachter und Hilfe beim Schutz der Nuklearanlagen gebeten. Offenbar fürchten die Ukrainer, eines der Atomkraftwerke könne Ziel eines russischen Angriffs werden. Der Abgeordnete Hryhoriy Nemyria forderte die Unterzeichner des 1994 abgeschlossenen Nuklear-Vertrages auf, die ukrainischen Atomkraftwerke mit internationalen Einheiten zu schützen. Dazu seien die Unterzeichner dieses Vertrages verpflichtet. Zu den Vertragspartner zählen unter anderem die USA, Großbritannien und Russland.

Diese Warnung von den Russen könnte natürlich auch nur eine Finte sein, um den Westen auch militärisch in den Konflikt zu ziehen. Die Amerikaner hätten mit dem Schutz der Atomanlagen einen überzeugenden Vorwand, um sich aktiver in der Ukraine zu engagieren.

Viel gefährlicher dürfte unterdessen die Tatsache sein, dass in der Ukraine das völlige Chaos herrscht. Ein geordneter Betrieb der Atomkraftwerke ist unter den gegebenen Umständen nur sehr schwer möglich.

Genau davor warnen die Russen, die mit Tschernobyl die Erfahrung einer Atomkatastrophe gemacht haben und daher wissen, wie schwer es ist, die Lage nach einen Unfall unter Kontrolle zu bringen.

Russland hat daher am Samstag auf die Dringlichkeit der Sicherheit der Nuklearanlagen in der Ukraine hingewiesen: Die Nachrichtenagentur TASS berichtet, dass die Sprecherin des russischen Parlaments, Valentina Matviyenko, sagte: „Es gibt viele riskante Atomreaktoren und andere nukleare Einrichtungen in der Ukraine. Wenn das Chaos anhält, werden all diese Einrichtungen betroffen sein. Die Sicherheit der hochriskanten Einrichtungen muss sichergestellt werden, um eine große Tragödie zu verhindern.“

Welche Verbündete sich die EU zur „Rettung“ der Ukraine ins Boot geholt hat, zeigt der Ausspruch eines Parlamentariers.

Der Abgeordnete Mikhail Golovko von der rechtsradikalen Svoboda-Partei hatte einem RT-Bericht zufolge gefordert, dass die Ukraine ihr Know-How in der Kernenergie nutz sollte, um Atomraketen zu bauen: "Wir haben das gesamte Know-How, und wir sollte mit dem Bau solcher Waffen beginnen. Das dauert drei bis sechs Monate - und danach werden wir in einer anderen Verhandlungsposition sein."

Die Svoboda-Partei ist Teil der Opposition, die von der EU beim Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch unterstützt wurde.

Russland bedroht nach Ansicht von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen Frieden und Sicherheit in Europa. „Was Russland jetzt in der Ukraine macht, verletzt die Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen“, sagte Rasmussen am Sonntag vor einer Sondersitzung der Nato-Botschafter in Brüssel. „Es bedroht Frieden und Sicherheit in Europa.“ Rasmussen rief Russland auf, zu einer Entspannung der Lage beizutragen. Alle Seiten müssten ihre Bemühungen fortsetzen, um einen Ausweg aus der gefährlichen Situation zu finden.

Die Anregung des ukrainischen Abgeordneten zum Bau von Atomwaffen kommentierte Rasmussen nicht.

Am Nachmittag will die Nato über die Lage auf der Krim beraten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...

DWN
Politik
Politik Washingtons Steuerkrieg: Wie Trump Europas Wirtschaft ins Visier nimmt
03.06.2025

Die USA setzen zum wirtschaftlichen Gegenschlag an: Mit Strafsteuern auf europäische Unternehmen und Investoren will Donald Trump Brüssel...