Volle Schiffe trotz Flaute: Reedereien trotzen der Krise
Zölle, schwache Produktion, aber kein Abschwung: Die meisten Reedereien erwarten weiter Wachstum. Was macht die Branche so widerstandsfähig?
Handel unter Druck, Schifffahrt stabil
Zölle erschweren und verteuern den Handel, die Konjunktur lahmt – doch das Geschäft deutscher Schifffahrtsunternehmen bleibt robust. Das zeigt eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland, die zum 17. Mal Führungskräfte von Hochseereedereien befragt hat.
Ein Ergebnis der jährlichen Reederstudie lautet: 93 Prozent der Unternehmen haben ihre Schiffe voll ausgelastet. Zudem rechnet die Mehrheit (58 Prozent) der Führungskräfte – wie im Vorjahr – in den nächsten zwölf Monaten mit Wachstum. Von einem Abschwung gehen nur vier Prozent der Befragten aus (Vorjahr: sieben Prozent).
Warum die Krise die Reeder kaum trifft
Weshalb schlägt die schwache Konjunktur in Deutschland nicht auf die Seetransporte durch? Wenn die heimische Industrieproduktion lahmt, betrifft das nicht alle Reedereien. In der Studie heißt es: "Sieben von zehn Schifffahrtsunternehmen geben an, dass ihre Geschäftstätigkeit praktisch gar nicht mehr oder allenfalls nur noch geringfügig von der hiesigen Produktion abhänge." Und nahezu zwei Drittel der Führungskräfte gehen davon aus, dass trotz der Zölle und Handelsbarrieren Transporte in den nächsten Jahren nicht abnehmen werden.
"Schwere See voraus": Risiken in der Containerschifffahrt
Denkbar ist, dass sich die stabile Lage der Reeder dennoch verschlechtert: Die Verfasser erwarten, dass geopolitische Spannungen sowie Sanierungs- und Investitionsbedarfe die Unternehmen belasten werden. Die Studie trägt den Titel "Schwere See voraus".
Eine mögliche Entwicklung sind sinkende Frachtraten, also Transportpreise. Nur jeder fünfte Befragte erwartet, dass die Raten in den nächsten zwölf Monaten steigen (Vorjahr: 44 Prozent). Mehr als ein Drittel rechnet mit einem Preisrückgang. Auffällig ist, dass Vertreter der Containerschifffahrt sorgenvoller als ihre Kollegen sprechen. Für andere Bereiche der Wirtschaft wären niedrigere Transportpreise eine gute Nachricht.



