Deutschland

Umfrage: CDU und SPD stärker

Eine neue Umfrage zeigt, dass Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier mit ihren Auftritten die Deutschen überzeugt hätten: Union und SPD legen bei den Wählern zu, die Opposition verliert Boden. Die Zustimmung zu den Großen Vorsitzenden zeigt, wie einfach es ist, den Leuten einen russischen Bären aufzubinden.
12.03.2014 12:00
Lesezeit: 2 min

Die Deutschen setzen in der Krise auf ihre Führung. Es gilt: Je mehr Krise, desto mehr Führung ist erwünscht.

Im Schatten der Krim-Krise hat die Große Koalition, die ohnehin schon mit fast absolutistischer Macht in Berlin herrscht, weiter zugelegt.

Die Union legte in der am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage für Stern und RTL im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte auf 42 Prozent zu. Der SPD würden 23 Prozent der Wähler ihre Stimme geben. Das ist ein Plus von einem Prozentpunkt.

Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem Stern, die Bürger verfolgten mit sehr großem Interesse und mit Sorge die Entwicklung auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Viele hätten Angst, dass die geplanten EU-Sanktionen gegen Russland auch die deutsche Wirtschaft hart treffen und zu Engpässen bei der Energieversorgung führen könnten. Dies führe dazu, dass sich die Wähler mehr der Regierung zuwendeten, sagte Güllner. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel stehe in engem Kontakt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und mit US-Präsident Barack Obama und werde daher wieder als Krisenmanagerin wahrgenommen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) werde ebenfalls geschätzt.

Dagegen verlieren die Oppositionsparteien im Wahltrend. Die Linkspartei fällt um einen Punkt auf zehn Prozent. Die Grünen kommen auf neun Prozent (minus 1). Auf die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) entfallen laut Umfrage fünf Prozent (minus 1). Die FDP liegt mit unverändert vier Prozent weiter unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Die Meinungsforscher von Forsa befragten vom 3. bis 7. März 2503 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.

Die Bundesregierung profitiert vom ausgeprägten Kurzzeitgedächtnis der Bürger: Wenn die Weisheit der Großen Vorsitzenden wirklich so groß ist - warum sind Merkel und Steinmeier dann nicht den Weltmacht-Planern in Brüssel in den Arm gefallen, als diese mit dem Assoziierungsabkommen den Konflikt anheizte - und die Freilassung der mehr als umstrittenen Politikerin Timoschenko zur Bedingung gemacht haben? Warum hat die SPD nicht ihre gute Kontakte zu Putin und dessen Gazprom-Mitarbeiter Gerhard Schröder genutzt, um im Vorfeld der EU-Verhandlungen Russland einzubeziehen?

Offenbar hat die Mehrheit der Deutschen noch nicht mitbekommen, dass sie als Steuerzahler für diese Krise bezahlen werden (mehr zu den entsprechenden Verschiebungen der Milliarden hier).

Erstaunlich ist allerdings, dass außer der Linken die Opposition alternativlos, hilflos und einfallslos agiert: Von den Grünen ist nichts zu hören - wo sind denn die Kriegsgegner, die noch gegen den Kosovo demonstriert hatten, von der Nachrüstung ganz zu schweigen? Die FDP existiert öffentlich nicht - wo sind denn die Verfechter der Selbstbestimmung der Völker, oder die Gesprächspartner mit Moskau wie weiland Hans-Dietrich Genscher? Die AfD verkommt zur skurrilen Randerscheinung, der Erwähnung kaum noch wert.

In einer Demokratie, in der nur noch zwei Parteien herrschen und nicht das Volk, ist alles möglich.

Ursache und Wirkung können beliebig vertauscht werden. Der Staat wird zum Retter aus dem Fiasko, dass er selbst verursacht hat. Der neue Zeitgeist heißt Manipulation.

Durch-Regieren leicht gemacht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung von Premier François Bayrou scheitert bei Vertrauensfrage
08.09.2025

Frankreichs Regierung unter Premier François Bayrou ist an der Vertrauensfrage gescheitert. Ein krachendes Votum zwingt Präsident...

DWN
Politik
Politik Höhere Beitragsbemessungsgrenzen: Sozialbeiträge werden für Beschäftigte 2026 spürbar steigen
08.09.2025

Die schwarzrote Koalition will die Beitragsbemessungsgrenzen für Rente, Pflege und Krankenversicherung anheben – mit der Begründung,...

DWN
Politik
Politik Government Pension Fund Global: Norwegens Ölfonds trotzt den USA
08.09.2025

Der Government Pension Fund Global (GPFG) sorgt für Streit: Nach dem Ausschluss von Caterpillar und israelischen Firmen drohen die USA mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autozulieferer unter Druck: Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF – Autobranche kämpft ums Überleben
08.09.2025

Die deutsche Autobranche steckt in einer existenziellen Krise. Auftragseinbrüche, Milliardeninvestitionen in E-Mobilität und massiver...

DWN
Finanzen
Finanzen Wölfe der Wall Street: US-Börsen zwischen Rekorden und Unsicherheiten – steigt der Goldpreis auf 5.000 Dollar?
08.09.2025

Die US-Börsen schwanken zwischen Euphorie und Risiko: Rekorde bei S&P 500 und Nasdaq treffen auf Sorgen um Fed-Unabhängigkeit und...

DWN
Politik
Politik EU-Asylagentur: Deutschland bei Asylanträgen nicht mehr führend
08.09.2025

Seit mehr als zehn Jahren lag Deutschland bei Asylanträgen in Europa unangefochten an der Spitze. Nun übernehmen Frankreich und Spanien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum Führungskräfte manchmal unlogische Entscheidungen treffen – und was zu tun ist
08.09.2025

Führungskräfte treffen oft irrationale Entscheidungen – aus Zeitdruck, Denkfehlern oder Selbstüberschätzung. Doch wer mutig ist und...

DWN
Politik
Politik Zwei Jahre nach dem Start: Wird die Regierung das Heizungsgesetz abschaffen?
08.09.2025

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des Heizungsgesetzes plant die schwarz-rote Koalition Änderungen. Zwischen Klimazielen, Förderkürzungen...