Politik

USA fürchten sich vor landesweitem Blackout

Bereits der Ausfall von neun Umspannwerken kann das gesamte Stromnetz der USA kollabieren lassen. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse im Auftrag der US-Regierung. Die Energieunternehmen planen nun erhöhte Ausgaben für Sicherheit. Zudem wird in Manövern der Ernstfall geprobt.
15.03.2014 00:27
Lesezeit: 1 min

Eine geringfüge Störung könnte in den USA einen landesweiten Stromausfall auslösen. Dabei genügt der Ausfall von neun Umspannwerken, um das komplette Netz der USA lahmzulegen, wie eine Analyse im Auftrag der US-Regierung ergab.

Die Studie wurde durch die Federal Energy Regulatory Commission (FERC) angefertigt. Demnach könnten koordinierte Angriffe auf alle drei amerikanischen Teilnetze das gesamte Netz zum Kollaps bringen, wie das Wall Street Journal berichtet.

„Dies wäre ein Ereignis von nie dagewesenem Ausmaß“, sagte Ross Baldick, Professor für Ingenieurswissenschaften an der Universität von Texas.

Möglich ist dies, weil eine kleine Anzahl von 30 querverbundenen Umspannwerken eine immens wichtige Rolle im gesamten System spielt. Die Sabotage von neun dieser Stationen würde genügen, um einen wochenlangen – wenn nicht sogar monatelangen – Blackout in den USA zu verursachen. Zudem sind die drei Teilnetze schlecht miteinander verbunden und können sich im Notfall so nur schwer gegenseitig aushelfen.

„Zerstöre neun Umspannwerke und einen Hersteller von Transformatoren und das gesamte Netz der Vereinigten Staaten wäre 18 Monate außer Gefecht, vermutlich sogar länger“, so ein internes Memo der FERC. In den USA produzieren nur eine Hand voll Unternehmen die verwendeten Transformatoren.

Im April letzten Jahres schossen Unbekannte in Kalifornien auf ein Umspannwerk. Sie zerstörten dabei 17 Transformatoren in nur 19 Minuten und konnten unerkannt fliehen, bevor die Polizei eintraf. Ein großflächiger Stromausfall konnte damals noch verhindert werden. Doch der Angriff habe gezeigt, dass es „keine ausgeklügelten Methoden benötigt, um das Netz ernsthaft zu beschädigen“, so das FERC Memo.

Seitdem erwägen Betreiberfirmen erhöhte Ausgaben für Sicherheit. So will das Unternehmen Dominion Resources in den nächsten sieben Jahren rund 500 Millionen Dollar in die Verstärkung seiner Stationen stecken.

In den vergangenen Monaten trafen sich Verantwortliche aus der Energiebranche mindestens zehn Mal mit Vertretern des US-Energieministeriums, des FBI und mit Homeland Security. Sie diskutierten die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen an Umspannwerken, wie Bloomberg berichtet.

Im November probten die Vereinigten Staaten bereits für den Ernstfall. Unter der Teilnahme von 150 Firmen und diversen staatlichen Behörden wurde der Totalausfall des Stromnetzes infolge eines Cyber-Angriffs simuliert (mehr hier).

Auch in Europa nehmen Behörden und Unternehmen die Gefahr eines weitreichenden Stromausfalls ernst. Auf einer Konferenz in Österreich wurde deshalb über mögliche Maßnahmen für den Notfall diskutiert (hier).

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