Die Ukraine hebt den Gaspreis für die heimischen Verbraucher ab Mai um mehr als 50 Prozent an. Das teilte ein Vertreter des staatlichen Energiekonzerns Naftogaz am Mittwoch mit. Weitere Erhöhungen seien bis 2018 geplant.
Der Schritt dürfte bei den Bewohnern des krisengeplagten Landes auf Unmut stoßen. Es ist eine Reaktion auf eine Forderung des IWF, der der Ukraine mit einem Rettungspaket von 15 bis 20 Milliarden Dollar unter die Arme greifen will. Die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung der Hilfen laufen noch.
Die Ukraine wird die IWF-Kredite nutzen, um ihre Schulden bei Russland zu bedienen. Denn sobald die Ukraine sich mit 60 Prozent des BIP verschuldet, werden die Anleihen sofort fällig. Dieser Deal wurde zwischen Russlands Präsident Putin und dem ukrainischen Ex-Präsidenten Janukowitsch geschlossen (hier).
Die höheren Gaspreise für die Ukrainer sind auch eine Folge des Konflikts mit Russland. Der Nachbar hatte zuletzt die Macht über die Halbinsel Krim übernommen. Medienberichten zufolge will Russland als wichtigster Gas-Lieferant bereits im zweiten Quartal Rabatte streichen, weil angeblich viele Rechnungen nicht beglichen worden sind.
Erst im Dezember hatte Russland den Preis für die Ukraine gesenkt, nachdem der inzwischen abgesetzte Präsident Viktor Janukowitsch ein Assoziierungs-Abkommen mit der EU überraschend scheitern ließ. Demnach muss die Ukraine derzeit nur 268,50 Dollar je 1.000 Kubikmeter Gas zahlen - vorher waren es etwa 400 Dollar.