Die Gewerkschaft Verdi startet am Donnerstag eine zweite Welle von Warnstreiks. Betroffen sind vor allem Bereiche im öffentlichen Dienst, aber auch Piloten legen die Arbeit nieder.
Bestreikt wurden am Donnerstag nach Angaben von Verdi erneut Kitas, Müllabfuhren, Verwaltungen, Jobcenter, öffentliche Einrichtungen und Krankenhäuser. Der Schwerpunkt lag in Nordrhein-Westfalen. Betroffen waren aber auch Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Verdi fordert eine Lohnsteigerung von 3,5 Prozent und die Übernahme aller Auszubildenden. Zudem sollen Arbeitnehmer branchenunabhängig einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen im Jahr erhalten.
„Im Vergleich zu anderen Branchen haben sich die Einkommen im öffentlichen Dienst unterdurchschnittlich entwickelt. Die Schere soll jetzt geschlossen werden, und deshalb fordern die Beschäftigten 100 Euro für alle und noch einmal 3,5 Prozent oben drauf. Auch der öffentliche Dienst bleibt nur dann ein attraktiver Arbeitgeber, gerade für junge Leute, wenn er gute Einkommensbedingungen bietet“, so eine Stellungnahme von Verdi.
Neben den Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes streiken am Donnerstag auch Piloten, um den Druck in den Tarifverhandlungen zu erhöhen. An den Flughäfen Frankfurt/Main, München, Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg, Hannover und Stuttgart rief Verdi den Warnstreik aus. In Folge des Streiks streicht die Lufthansa weltweit ein Drittel aller Flüge. Allein in Frankfurt wurden 400 Lufthansa-Flüge gestrichen. Etwa 40.000 Passagiere sind davon betroffen.
Verdi sucht im Tarifstreit eine zügige Entscheidung. Er setze auf eine Lösung in der dritten Runde der Gespräche Anfang kommender Woche, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske im Deutschlandfunk. „Wir wollen teilhaben am wirtschaftlichen Aufschwung“, sagte Bsirske.
Die Gewerkschaft rechnet damit, dass es sich um den bislang stärksten Streiktag handeln wird. Die Beteiligung werde mindestens im „oberen fünfstelligen Bereich“ liegen. Genaue Zahlen sollen am Mittag bekanntgegeben werden. Verdi-Chef Bsirske selbst wurde zu Kundgebungen in Mannheim und Freiburg erwartet. Die Verhandlungen sollen am Montag und Dienstag in Potsdam in dritter Runde fortgesetzt werden. Weitere Termine sind bislang nicht angesetzt.