Politik

Afrika koppelt sich von globalem Schuldensystem ab

Mit Export-Beschränkungen wollen afrikanische Staaten die Rohstoff-Verarbeitung im Inland ankurbeln. China wurde dies gerade von der WTO verboten. Auch die EU erklärt, dass „die Souveränität eines Landes über seine natürlichen Ressourcen es nicht erlaube, die Verteilung der Rohstoffe zu kontrollieren.“
31.03.2014 00:33
Lesezeit: 1 min

Die steigenden Rohstoffpreise in den vergangenen zehn Jahren haben die rohstoffreichen Entwicklungsländer dazu angespornt, Vorteile aus dem Abbau zu erzielen. Eine der Maßnahmen wäre, Ausfuhrsteuern zu verhängen. So soll die inländische Verarbeitung der Rohstoffe gestärkt werden. Die verarbeiteten Materialien könnten zu einem höheren Preis exportiert werden, zusätzlich würden im Land Arbeitsplätze entstehen.

Doch Weltbank, OSZE und Afrikanische Entwicklungsbank haben sich mit Hilfe von gut finanzierten Think-Tanks einen Plan überlegt, um Afrika weiterhin am Ende der Wertschöpfungskette zu positionieren.

Es gehe nicht um eine Verschwörung gegenüber Afrika, sondern darum, dass die Entwicklungsländer einfach nicht in der Lage seien, ihren aktuellen Platz auf der Rohstoff-Wertschöpfungskette zu brechen. Für die Weiterverarbeitung der Rohstoffe seien weder die Ressourcen noch die Fähigkeiten vorhanden. Die Wertschöpfungskette sei mittlerweile so komplex, dass ein jetziges Einsteigen in die Produktion nicht mehr möglich sei, berichtet der Guardian.

Dennoch versuchen einige afrikanische Länder aus diesem Komplex auszubrechen. Im Jahr 2011 attackierte die Weltbank einen Bericht der Regierung von Sambia, einen Mehrwert für Kupfer zu schaffen. Es werden nur wenige Arbeitsplätze geschaffen, keiner würde die halb-aufbereiteten Kupferbestände kaufen und außerdem würden weitere notwendige Rohstoffe wie Nickel fehlen, so die Kritik.

Doch wie schwer es ist, sich durch Export-Beschränkungen einen Vorteil zu verschaffen, zeigt das Beispiel China. Im Streit um Exportbeschränkungen für Seltene Erden hat China eine Niederlage vor dem Schiedsgericht der Welthandelsorganisation (WTO) erlitten.

„Die Souveränität eines Landes über seine natürlichen Ressourcen erlaubt es ihm nicht, internationale Märkte oder die weltweite Verteilung von Rohstoffen zu kontrollieren“, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch zu dem Urteil der WTO.

Das chinesische Handelsministerium bedauerte dagegen die Einschätzung der WTO. Die Volksrepublik hat nun 60 Tage Zeit, um Berufung einzulegen. Das Land kündigte bereits eine Prüfung des Urteils an.

Seltene Erden sind notwendig, um Computer, Handys, Windturbinen und Batterien zu bauen. Aus China stammen mehr als 90 Prozent der Weltproduktion dieser Metalle.

Die USA, Europa und Japan hatten der Volksrepublik vorgeworfen, sich durch die Export-Beschränkungen auf unfaire Weise Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. „Durch Chinas Entscheidung, die eigene Industrie zu fördern und US-Firmen zu benachteiligen, mussten die US-Hersteller mehr als den dreifachen Preis als ihre chinesischen Konkurrenten für exakt die gleichen Seltenen Erden bezahlen“, sagte der US-Handelsbeauftragte Michael Froman. „Die Regeln der WTO verbieten diese Art diskriminierender Exportbeschränkungen.“

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
14.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Trump öffnet Chip-Schleusen für China: Sicherheit nur noch zweitrangig
13.08.2025

Trotz jahrelanger Warnungen vor Pekings Militärambitionen gibt Trump den Verkauf modernster US-Chips an China frei – und stellt Profit...

DWN
Politik
Politik Bedrohung durch Russland? Estland weist russischen Diplomaten aus
13.08.2025

Die Beziehungen zwischen Russland und Estland sind seit Jahren konfliktgeladen und angespannt. Nun weist das EU- und Nato-Land einen...

DWN
Finanzen
Finanzen Wegen EU-Sanktionen: China verhängt Sanktionen gegen zwei EU-Banken
13.08.2025

Im Konflikt um Russland-Sanktionen setzt Peking zwei europäische Geldhäuser auf seine Sanktionsliste. Es handelt sich um eine...

DWN
Politik
Politik 100 Tage schwarz-rote Koalition: SPD kritisiert Union
13.08.2025

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch fordert 100 Tage nach dem Start der schwarz-roten Koalition, Probleme in der Zusammenarbeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Perplexity AI will Chrome übernehmen: KI-Suchmaschine bietet Milliarden
13.08.2025

Ein KI-Start-up wagt den Angriff auf Google: Perplexity AI will mit seiner KI-Suchmaschine den Chrome-Browser für Milliarden übernehmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse: Attraktive Benefits als Alternative zur Gehaltserhöhung
13.08.2025

Smartphone, Kita-Gebühr, Rad oder Deutschlandticket: Mit diesen zehn Gehaltsextras können Beschäftigte Steuern und Abgaben sparen. Wie...