Der britische Immobilienmarkt läuft heiß. Das Kreditinstitut Nationwide sprach davon, dass im April die Häuserpreise durchschnittlich fast elf Prozent über den Vorjahreswerten lagen. Einen schnelleren Anstieg hat es auf der Insel seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise Mitte 2007 nicht mehr gegeben.
Der Chef-Ökonom der britischen Notenbank, Spencer Dale, hatte sich diese Woche bereits besorgt geäußert. Der Immobilienmarkt müsse die Geldpolitiker nervös machen. Es wird befürchtet, dass es zu einer Preisblase kommen könnte.
Vor allem in der Hauptstadt London waren die Immobilien-Preise zuletzt massiv gestiegen. Reiche Ausländer sorgten für eine enorme Nachfrage. Wegen möglicher Sanktionen griffen auch russische Oligarchen nach Londoner Luxus-Immobilien (mehr hier).
Die Finanzkrise vor sieben Jahren begann in den USA damit, dass die Häuserpreise nach rasanten Zuwächsen plötzlich fielen und viele Kredite platzten.
Der britische Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe kletterte im April deutlich auf 57,3 Punkte, wie das Forschungsinstitut Markit am Donnerstag mitteilte. Damit wurden alle Schätzungen von Ökonomen übertroffen und der höchste Stand seit acht Monaten erreicht. Werte oberhalb von 50 Punkten signalisieren Wachstum.
„Es gibt überhaupt kein Anzeichen dafür, dass sich das Wachstum in Großbritannien abkühlt“, sagte Rob Wood, Ökonom bei der Berenberg-Bank. Im ersten Quartal legte das BIP zum Vorjahr um 3,1 Prozent zu. Das ist das stärkste Wachstum seit gut sechs Jahren.
Wood ergänzte, die Bank von England werde die Zinsen voraussichtlich Anfang 2015 anheben, eventuell sogar schon dieses Jahr. Als Reaktion auf die Finanzkrise wurden die Leitzinsen bis auf 0,5 Prozent gesenkt.