Politik

Krisengipfel bei Hollande: „Der König ist nackt“

Weltuntergangsstimmung im Pariser Élysée-Palast: Bei der Krisensitzung von Präsident Hollande herrschte offenbar große Ratlosigkeit unter den Teilnehmern. Der Sieg des Front National sei eine Ohrfeige für Europa - und ein Misstrauensvotum gegen Präsident Hollande. Neuwahlen sollen trotzdem um jeden Preis vermieden werden.
26.05.2014 12:11
Lesezeit: 1 min

In Paris haben sich am Vormittag die wichtigsten Minister von Präsident Francois Hollande zu einem Krisen-Gipfel getroffen (die Namen - hier).

Die Sozialisten wurden vernichtend geschlagen, wollen aber Neuwahlen vermeiden. Marine Le Pen hatte dies noch am Wahlabend gefordert (mehr hier).

Zunächst versprach Premier Manuel Valls massive Steuersenkungen als Antwort auf die Niederlage. Woher das Geld kommen soll, weiß Valls natürlich nicht (Frankreichs Staatsfinanzen sind ohnehin in der Bredouille - hier). Die einzige Lösung, die die Franzosen bisher anzubieten hatten, was das unbegrenzte Gelddrucken: Die EZB sollte unter die Kuratel der Euro-Finanzminister gestellt werden (hier).

Der Figaro berichtet, dass im Élysée-Palast Weltuntergangsstimmung herrsche: Die Teilnehmer seien bedrückt und ratlos: "Schwarze Vorhänge" wie bei einer Beerdigung hat der Figaro im übertragenen Sinn ausgemacht. Die schwer geschlagenen Sozialisten, viele von ihnen noch traumatisiert von der Niederlage Jospins gegen den alten Le Pen, versuchen offenbar, sich das Ergebnis nicht schönzureden: Man werde am Ergebnis nichts umintrpretieren, hieß es von Teilnehmern. Hollande habe Premier Valls aufgefordert, die gescheiterte Wahlkampagne schonungslos zu analysieren und einen Ausweg aus der Krise aufzuzeigen. Der Figaro über das Fazit der Teilnehmer: „Es ist eine Ohrfeige für Europa, ein weiterer Rückschlag für uns und eine Erklärung des Misstrauens gegen Hollande. Der König ist nackt.“

Besser kann man es eigentlich nicht ausdrücken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...