Die brasilianische Militärpolizei ist am Freitag mit Demonstranten aneinandergeraten. Im Untergrund des Metro-Systems von Sao Paulo bedrohten Einsatzkräfte Demonstranten mit Waffen. Ein Mann versuchte, einen der Polizisten zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, sein Gewehr zu senken - jedoch ohne Erfolg.
Mit Gummigeschossen, Schlagstöcken und Tränengas gingen die Polizisten schließlich auf die Demonstranten los, um diese aus der Metrostation zu vertreiben. Die Station wurde dann aus Sicherheitsgründen abgeriegelt. Die Behörden argumentierten, dass die Streikenden die Stationen auch blockierten, um arbeitswillige Angestellte von ihrem Job abzuhalten.
In der Millionenmetropole Sao Paulo, wo mehrere Spiele ausgetragen werden, ist der Verkehr in weiten Teilen durch den Streik der U-Bahn-Angestellten zum Erliegen gekommen. Die Arbeiter der Metro von Sao Paolo befinden sich bereits seit Donnerstag im Streik, nur eine Woche vor dem Beginn der Weltmeisterschaft. Von 63 Metro-Stationen waren am Freitag nur 32 geöffnet. Davon waren über 4.6 Millionen Pendler betroffen. In den vergangenen Wochen wurden wegen Verzögerungen auf Baustellen immer wieder Zweifel laut, ob Brasilien die Weltmeisterschaft stemmen kann.
Betroffen von den Metro-Streiks sind auch die Linien zum Stadion, wo kommenden Donnerstag Gastgeber Brasilien gegen Kroatien antritt. Wegen des Streiks bildeten sich am Freitag in der Millionenmetropole lange Staus.
Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten beleuchten die Hintergründe der Lage in Brasilien in der Rubrik "Das andere Tagebuch". Bisher erschienen:
Teil 1: Die Revolution hat in Brasilien Feuer gefangen
Teil 2: Brasilien: Künstler protestieren gegen die Fußball-WM
Teil 3: Brasilien: Von der Fußball-WM profitieren Konzerne, Politiker und Banken
Teil 4: Weltmeister: Deutsche Waffen-Industrie verdient prächtig mit der Fußball-WM
Teil 5: Brasilien: Staudamm-Bau mit Methoden einer Militär-Diktatur