Die größte Ölraffinerie des Irak in Baidschi wurde nach Angaben von Mitarbeitern geschlossen. Alle Ausländer seien aus der Anlage gebracht worden, berichteten die Mitarbeiter am Dienstag. Iraker seien weiter in der Raffinerie, die auch noch unter Kontrolle der Regierungstruppen sei.
Unter den Ausländern befanden sich auch Dutzende Deutsche. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass alle deutschen Mitarbeiter, die in Baidschi beschäftigt gewesen sind, „in Sicherheit gebracht wurden“. Weitere Auskünfte über den Verbleib der Deutschen oder die Sicherheitslage könne sie nicht erteilen.
Die islamistische Extremistengruppe ISIL war vergangene Woche nach der Eroberung von Mossul auf Baidschi vorgerückt und hatte Stellungen außerhalb der Raffinerie dort bezogen. Baidschi befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Bagdad im „Sunnitischen Dreieck“. Das „Sunnitischen Dreieck“ ist ein von Sunniten bewohntes fast dreieckiges Gebiet. Die Stadt Falludscha fällt ebenfalls in dieses Gebiet. Dort wurden im Jahr 2003 vier Sicherheitsberater des privaten Militär-Unternehmens Academi (Blackwater) von sunnitischen Aufständischen gelyncht. Anschließend starteten die US-Streitkräfte eine Vergeltungsaktion unter Einsatz von weißem Phosphor. Ein Drittel der Einwohner Falludschas flüchteten.
Wegen der zunehmenden Kämpfe im Irak und der Bedrohung der Ölversorgung ist der Ölpreis an den internationalen Märkten deutlich gestiegen.